Einer der spektakuläreren Funden in den Fallgruben nahe Tultepec.

Foto: Edith Camacho, INAH

Mexiko-Stadt – Wann die Vorfahren der rezenten amerikanischen Indigenen erstmals den Doppelkontinent besiedelt haben, ist nach wie vor umstritten. Nach allgemeinem wissenschaftlichen Konsens auf Grundlage archäologischer Befunde wanderten die amerikanischen Ureinwohner gegen Ende der letzten Eiszeit vor nicht mehr als 15.000 Jahren in mehreren Wellen ein. Genetische Analysen lieferten dagegen in den letzten Jahren Hinweise darauf, dass Menschen womöglich sogar schon 3.000 Jahre frühere den amerikanischen Kontinent besiedelt haben.

Die Wahrheit dürfte wohl irgendwo dazwischen liegen. Das lässt zumindest ein aktueller Fund im heutigen Mexiko vermuten: Paläontologen haben nun eine rund 15.000 Jahre alte Fallgruben mit Überresten von 14 Mammuts im Zentrum des mittelamerikanischen Landes entdeckt. Der Fund weist nach Ansicht der Wissenschafter auf einen hohen Organisationsgrad der Jäger und Sammler dieser Region hin. Bisher war angenommen worden, dass Mammuts dort im späten Pleistozän nur angegriffen wurden, wenn sie sich als leichte Beute erwiesen – etwa weil sie in einem Sumpf feststeckten.

25 Meter breite Gruben

Die Entdeckung wurde bei Ausgrabungen auf dem Gelände einer geplanten Abfalldeponie im rund 40 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt gelegenen Tultepec gemacht. Dabei waren zwei Gruben von 1,7 Meter Tiefe und 25 Meter Durchmesser mit Wänden in fast senkrechtem Winkeln sowie 824 Knochen gefunden worden, darunter acht Schädel. Das Alter ließ sich unter anderem aus einer feinen Staubschicht vom Ausbruch des Vulkans Popocatepetl vor etwa 14.700 Jahren erkennen, die auf und zwischen den Knochen gefunden wurde, wie die Forscher des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) berichten.

Die Entdeckung dieser Form der Mammutjagd in der Region stelle einen Umbruch im Denken über die Interaktion zwischen Menschen und den Rüsseltieren dar, erklärte der Archäologie-Chef der INAH, Pedro Sánchez Nava. In der Gegend im Bundesstaat Mexiko waren bereits zuvor Überreste von Mammuts gefunden worden, wie diese jedoch erleght worden waren, war bisher unklar gewesen. Die Archäologen vermuten nun in der Umgebung weitere Fallgruben. (red, APA, 7.11.2019)