Buhlschaft Caroline Peters (Mitte) mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Schauspielchefin Bettina Hering bei ihrer Verkündung.

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Hat den Nestroy schon und ist heuer wieder dafür nominiert: Caroline Peters.

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Nach nur einem Jahr in der an Versen kleinen, aber dafür prominentesten Rolle der Salzburger Festspiele hört Valery Tscheplanowa auf und macht den Domplatz frei für Caroline Peters (48). Die Schauspielerin ist kommendes Jahr die neue Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann". Die Besetzung des Jedermann bleibt unverändert: Vor Tscheplanowa hatte Stefanie Reinsperger (2017 und 2018) an der Seite Tobias Morettis gespielt. Peters ist somit Morettis dritte Bühnenpartnerin in der Rolle.

Die Salzburger Schauspielchefin Bettina Hering verwies auf die wechselvolle Geschichte des "Jedermann" bei den Festspielen und auf dessen Salzburger Premiere 1920 bei den ersten Salzburger Festspielen, insofern handle es sich im kommenden Jahr um ein magisches Datum. Peters werde also die "Jahrhundertbuhlschaft". Die in Mainz geborene Burgtheater-Schauspielerin (seit 2004) wurde hinter einer verspiegelten Tür hervorgeholt. Sie ist als Medea in Simon Stones Inszenierung aktuell für den Nestroy-Theaterpreis nominiert. Moretti kennt Peters schon von gemeinsamen Engagements am Burgtheater.

Sie spielt auch in Filmen und viel zeitgenössisches Repertoire. Heuer hat Peters in Salzburg in Theresia Walsers "Die Empörten" gespielt. Die Situation, dass ein Stück so lange gegeben werde, sei schon "absurd", aber in einem "aufwertenden Sinne", sagte Peters über ihre neue Wirkungsstätte. Daes Geheimnis dahinter interessiere sie.

Tradition frisch halten

Wie begegnet sie der Tradition darstellerisch? Kümmert sie die Meinung anderer, wie die prominente Rolle zu sein habe? Man könne nicht so tun, als wäre es nicht so, dass jeder eine Meinung dazu hat, sagte Peters. Die Tradition reize sie, aber das heiße nicht, dass etwas gleich bleiben müsse. "Sondern wir stellen eine Verbindung her zu Menschen, die vor hundert Jahren gelebt haben – und in hundert Jahren leben werden." Sie will etwas in die Rolle "reingeben, was nur jetzt reingegeben werden kann", aus dieser Welt und dem Leben in diesem Jahr. Das sei der Wunsch. Unter ihren Vorgängerinnen beeindruckten sie etwa Senta Berger, Sophie Rois und Birgit Minichmayr – die seien sehr weiblich, aber erfüllten keine Klischees.

Über die Kleider der Buhlschaft habe sie selbst schon viel mit Freundinnen geredet. "Die Valery hat nen Hosenanzug an, und man denkt sich im Urlaub in Frankreich: Toll, das ist schon ne Meldung!" Ein Kostüm sei nicht bloß ein Kostüm und etwas Äußerliches, sie findet es wichtig. Sie möge für solche Kleider die Farbe Gelb, aber die werde nicht gerne gesehen. Sie sei auf jeden Fall für starke Farben zu haben.

Rolle mit Extraaufgaben

Die Herausforderung, unter freiem Himmel zu spielen, kann sie sich noch nicht vorstellen, findet sie aber aufregend. In den Plot des Stücks sei sie noch nicht so sehr eingestiegen, aber in Köln gebe es den Karneval, um sich sozusagen aus dem Fenster zu hängen. Der "Jedermann" verkörpere für sie die Möglichkeit, seine Grenzen zu übertreten, sie aber durch Buße wieder hervorzutun, so Peters. Aber erst beim Lesen des Textes werde sie wohl wirklich mitkriegen, was im Text läuft.

Sie sei für dieses Jahr gefragt worden, so Peters. Über die Dauer ihres Engagements könne sie noch nichts weiter sagen. Sie habe aber länger gebraucht, sich dafür zu entscheiden, weil diese Rolle nicht nur mit Schauspielerei verbunden sei. Sie wollte abwägen, ob sie zu den weiteren Aufgaben bereit sei. Man bewege sich mit der Rolle schließlich in eine Öffentlichkeit, die nicht nur mit dem Theater beschäftigt sei. "Die Neugier hat gewonnen." (red, 7.11.2019)