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Bitte keinen Lurch, keinen klebrigen Schreibtisch – also kein Sparen bei der Raumpflege.

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Damit Mitarbeiter bei Laune gehalten werden, sind diverse Basisleistungen im Unternehmen essenziell. Wollen Personalabteilungen zusätzlich Punkte bei der Belegschaft sammeln oder gar einen Employer-Branding-Award gewinnen, müssen sie dafür schon die Extrameile gehen. Der Dienstleistungsriese Sodexo hat 3.500 Mitarbeiter in den USA, Brasilien, China, Frankreich und Großbritannien befragt, welche Bedeutung sie diversen Benefits und internen Dienstleistungen an ihrem Arbeitsplatz beimessen.

Die Antworten wurden mit der Wahrnehmung der Arbeitgeber abgeglichen. Die Krux an der Geschichte: Leistungen, die sich Mitarbeiter als absolutes Minimum erwarten, tragen weniger zur Mitarbeitermotivation bei, bergen aber ein hohes Potenzial zur Unzufriedenheit. Gut abwägen sollten Unternehmen laut der Studie, ob es sich wirklich lohnt, Reinigungsstunden auf Kosten der Mitarbeiterzufriedenheit einzusparen. Für die befragten Mitarbeiter ist die Reinigung das allerwichtigste Service am Arbeitsplatz.

Bitte kein Lurch

Gleich 81 Prozent gaben an, dass sie nicht dem Lurch im Stiegenhaus begegnen oder sich den Schreibtisch mit Kaffeeflecken teilen wollen. So überrascht es auch nicht, dass 73 Prozent nicht von Pontius zu Pilatus laufen möchten, wenn die Toilette verstopft ist oder die Jalousien kaputt sind. Der Frust ist ebenfalls programmiert, wenn der PC streikt und kein Helpdesk zur Stelle ist. 79 Prozent gaben an, dass die Unterstützung eines IT-Supports eine hohe Wichtigkeit für ihren Arbeitsalltag hat. Bei den Unternehmen hat die Dringlichkeit dieser internen Dienstleistung Gehör gefunden, die Mehrheit der befragten Firmen investiert in ein internes IT-Service.

Die Toleranzgrenze der Mitarbeiter ist ebenfalls gering, wenn Unternehmen das "neue Arbeiten" predigen und dafür nötige Tools oder Clouddienst Mangelware sind oder nicht funktionieren. 74 Prozent der Befragten erachten digitale Werkzeuge für wichtig, um ihre Arbeit effizient zu erledigen. Auch die Erwartung, dass Besprechungsräume online buchbar und technisch gut ausgestattet sind und bei Bedarf eine Verpflegung bestellt werden kann, ist bei 67 Prozent der Mitarbeiter hoch. Jedoch räumen nur 40 Prozent der befragten Unternehmen einem Meetingroom-Service einen Stellenwert ein. Unterschiedlicher Meinung ist man auch bei der Notwendigkeit eines Empfangs beziehungsweise einer Rezeption im Firmengebäude. Während es Mitarbeiter für wichtig erachten, dass Gäste und Kunden eine erste Anlaufstelle haben, leistet sich nur ein Drittel der befragten Unternehmen diese Visitenkarte.

Erwartungen steigen

Die Sodexo-Studie zeigt ebenfalls, dass Mitarbeiter immer höhere Erwartungen haben. Besonders die Generationen Z (18–24 Jahre), Millennials (25–34 Jahre) und Xennials (35–44 Jahre) haben konkrete Vorstellung davon, was ein Arbeitgeber an Benefits bieten sollte. Sie bevorzugen mehr Raum für persönliche Weiterentwicklung als die Babyboomer (55+) und wollen sich in einer Arbeitsumgebung, die sich ihnen flexibel anpasst und ihr Wohlbefinden fördert, auf den Austausch und die Zusammenarbeit konzentrieren. Alles, was Unternehmen dazu im Portfolio haben, ist herzlich willkommen. Hoch im Kurs steht bei 71 Prozent der befragten Mitarbeiter der einfache Zugang zu Nahrung. Lösungen dazu gebe es viele – der Frühstückskaffee mit einem Weckerl an der Firmen-Coffeebar, ein Mittagessen in der Kantine und der Snack am Nachmittag aus dem Automaten –, aber nur 57 Prozent der befragten Unternehmen reagieren auf diese Ansprüche ihrer Mitarbeiter.

Noch viel Spielraum

Auch wenn es um die hohe Nachfrage der unter 45-Jährigen nach Gesundheitsleistungen am Arbeitsplatz geht, stellen sich die Hälfte der befragten Unternehmen taub. Zeit und Nerven sparen sich Mitarbeiter laut der Studie, wenn sie nicht zwischen Arbeitsplatz und Kindergarten hin und her hetzen müssen. Auf die Dringlichkeit einer Kinderbetreuung innerhalb oder außerhalb der Firma haben 40 Prozent der befragten Unternehmen reagiert. Serviceleistungen, die heimische Belegschaften bei der nächsten Mitarbeiterbefragung auf die Wunschliste setzen könnten: ein Friseur- und Beautysalon, ein Concierge, der unter anderem Geburtstagsgeschenke organisiert, oder ein Personal-Travel-Service, das individuelle Urlaubsreisen plant. Diese Zuckerln wurden bereits erfolgreich von internationalen Firmen implementiert und sind auf großen Beifall ihrer Mitarbeiter gestoßen. (Steffi Leschnik, 12.11.2019)