Neue Untersuchungen bei Google.

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Der Umgang mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen diverse Google-Manager hatte im Vorjahr zu weltweiten Protesten unter den Angestellten geführt. Hatte sich doch herausgestellt, dass das Unternehmen in vielen Fällen primär daran interessiert war, eine Veröffentlichung der Vorwürfe zu verhindern. Statt sich für die Opfer starkzumachen, schloss man Deals mit den Beschuldigten, in deren Folge diese zwar – zum Teil – das Unternehmen verlassen mussten, dafür aber mit Abfertigungen in Millionenhöhe bedacht wurden.

Die Proteste dagegen sind zwar schon einige Zeit her, bei Google intern steht dieses Thema aber weiter auf der Agenda. Und auch Aktionäre des Unternehmens haben seitdem immer wieder Druck gemacht, einige Investoren haben gar deswegen eine Klage gegen die Firma eingereicht. Darauf scheint die Google-Mutter Alphabet nun zu reagieren.

Neue Untersuchung

Der Vorstand von Alphabet hat eine neue Untersuchung sämtlicher Vorwürfe eingeleitet, berichtet CNBC. Schon vor einigen Monaten wurde dazu ein internes, unabhängiges Subkomitee gegründet, bestätigt mittlerweile auch Alphabet selbst. Zudem wurde eine externe Anwaltsfirma mit weiteren Untersuchungen beauftragt.

Zu den Fällen, die hier neu aufgerollt werden sollen, gehört nicht zuletzt jener von Android-Gründer Andy Rubin, dem nicht nur vorgeworfen wird, eine Mitarbeiterin zum Oralsex gezwungen zu haben, sondern auch, dass er intern eine Art Prostitutionsring betrieben habe. Rubin soll bei seinem Abgang 90 Millionen Dollar kassiert haben. Auch der frühere Leiter der Suchmaschinenentwicklung, Amit Singhal, soll nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung 15 Millionen Dollar Abfertigung bekommen haben.

Abwarten

Laut dem Bericht dürften die Untersuchungen schon einige Zeit laufen, ein Ergebnis soll entsprechend bereits am 13. Dezember vorliegen. Welche Konsequenzen das Ergebnis haben wird, bleibt dabei vorerst natürlich offen. Besonders interessant könnt es rund um David Drummond werden, den weiterhin amtierenden Chefjustiziar von Alphabet. Dessen Name soll in der Untersuchung nämlich explizit erwähnt werden, da ihm vorgeworfen wird, seine Machtposition ausgenutzt zu haben, um mehrere Affären innerhalb des Unternehmens zu unterhalten.

Für Google besteht das Risiko, dass man mit einer zurückhaltenden Reaktion erst recht wieder neue Proteste unter den eigenen Angestellten auslöst. (apo, 7.11.2019)