Der Gründer von Original Play.

Foto: Jacqueline Schneider

Bildungsministerin Iris Rauskala hat genug. Nach den Medienberichten über die Aktivitäten von Original Play hat sie den Bundesschulen untersagt, weiter mit diesem Verein zusammenzuarbeiten. Das ist plausibel vertretbar, schließlich haben bisher weder der Verein noch irgendein namhafter Entwicklungspsychologe schlüssig und auf Basis wissenschaftlicher Arbeiten erklärt, welchen einzigartigen pädagogische Mehrwert Original Play hat.

In die Kritik geraten ist der Verein aber aus einem völlig anderen Grund: In Deutschland sind Missbrauchsvorwürfe gegen einzelne Mitglieder erhoben worden.

Debatte hat maßlose Züge

Nun ist die Sicherheit unserer Kinder, ihre seelische wie körperliche Unversehrtheit, der wichtigste gesellschaftliche Wert. Doch diese Debatte hat maßlose Züge angenommen. Gegen den Verein, der an dutzenden Schulen und Kindergärten in Österreich aktiv war, wird hierzulande bisher kein Vorwurf erhoben. In Deutschland wurden die Untersuchungen eingestellt. Dennoch wird in der Diskussion der Eindruck erweckt, Original Play ziehe lauter Pädophile an, denen es leicht gemacht wird, Kinder zu missbrauchen. Das muss sich kein unbescholtener Mensch gefallen lassen.

Eltern müssen den Eindruck gewinnen, jeder Kursleiter wäre ein potenzieller Täter. Das unterhöhlt jedes Vertrauen und ist gerade in einer Gesellschaft problematisch, die darauf baut, dass Fremde Kinder liebevoll betreuen – vom Schwimmkurs bis zu den Pfadfindern. (András Szigetvari, 7.11.2019)