Wer Steve Carell, Reese Witherspoon und Jennifer Aniston in "The Morning Show" bei Apple TV+ sehen will, muss dafür viele Daten weitergeben.

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Gerne rühmt sich Apple damit, dass man weniger Daten als anderer Hersteller sammelt. Das mag auch im Vergleich mit Firmen wie Facebook oder Google durchaus so sein, und doch: Ein Blick auf die Datenschutzbestimmungen zum neuen Streaming-Dienst Apple TV+ offenbart, dass Apple hier jede Menge Informationen über seine Nutzer speichert, wie eine Analyse von heise.de zeigt.

Auswertung

So sammelt die zu AppleTV+ gehörige TV-App jede Menge Informationen über die Sehgewohnheiten einzelner User. Dies reicht von Details dazu, wann eine Wiedergabe auf welchem Gerät erfolgt ist, und an welchen Stellen pausiert wurde bis zu detaillierten Geräteinformationen, Softwareversionen und sogar Daten zum verfügbaren Speicherplatz.

Was dabei überrascht, ist, dass diese Informationen direkt mit der eigenen Apple-ID verknüpft werden. Bei anderen Apps – wie Apple News – werden die Nutzungsgewohnheiten mit einer Zufalls-ID versehen, um die Privatsphäre der User besser zu schützen. Wie lange diese Daten aufbewahrt werden, variiert stark. Bei Käufen und Downloads beträgt die Speicherfrist aber 10 Jahre.

Weitergabe der Daten

Interessant ist auch, dass Apple sich über die Nutzungsbedingungen die Genehmigung einholt, die Sehgewohnheiten mit "strategischen Partnern" zu teilen – allerdings nur anonymisiert, wie man versichert. Trotzdem dürfte dies wohl einigen Nutzern sauer aufstoßen.

Apple betont, dass all die gesammelten Daten zur Personalisierung der Inhalte genutzt werden. Wer dieses Feature nicht will, kann es über die Einstellungen deaktivieren. Zudem ist es auch möglich den Wiedergabeverlauf zu löschen, womit auch die Verknüpfung dieser Informationen mit der Apple ID gelöscht wird. Komplett entfernt sind diese Daten damit allerdings nicht. Wegen "lizenz- und berichtsrelevanten Vorschriften" bewahre man hier gewisse Datensätze langfristig auf, betont Apple.

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Doch das Seh- und Kaufverhalten der Nutzer wird noch für einen anderen Zweck ausgewertet: Für die Anzeige von Bannerwerbung. Dabei werden die Nutzer in Gruppen zusammengefasst, die immer mindestens 5.000 Personen umfassen. Generell betont Apple, dass man keine serviceübergreifenden, eindeutigen Nutzerprofile anlegen will. (red, 7.11.2019)