Im Vorjahr verhandelte Veit Schmid-Schmidsfelden noch auf Arbeitgeberseite den Metaller-KV mit. Heuer ließ ihm sein Unternehmen keine Zeit mehr dafür.

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Wien – Der Autozulieferer Metallwaren Rupert Fertinger GmbH in Wolkersdorf im Weinviertel fährt mit Partnern aus der Insolvenz. Eigentümer Veith Schmid-Schmidsfelden, ehemals Arbeitgeber-Chefverhandler in der Herbstlohnrunde der Metallverarbeitungsindustrie, bleibt in der Geschäftsführung der neuen Eigentümerholding Schmid Metall GmbH. Das teilte die Rupert Fertinger GmbH am Donnerstag mit.

Der Einfluss des Industriellen auf das neue Vehikel, dessen wichtigste Beteiligung die Rupert Fertinger GmbH darstellt, wird allerdings deutlich reduziert. Schmid-Schmidsfelden hält laut Firmenbuch 9,03 Prozent, seine Söhne Heinrich und Leopold je 8,38 Prozent, womit der Familienanteil 25,8 Prozent beträgt. Als Mehrheitseigentümer steigen Andreas Zwerger (25,8 Prozent) und Klaus Pöttinger (32,25 Prozent) ein sowie die CK Vermögensverwaltungs GmbH mit 16,2 Prozent. Zwerger war einst bei der ÖBB-Werkstättentochter Technische Services. Wieviel an Kapital die Investoren einschossen, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen.

Expansion in Polen

Das 1944 gegründete Unternehmen war im Mai in Insolvenz geschlittert und hatte beim Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen ist Spezialist für die Entwicklung von Komponenten für das Temperatur-Management in Fahrzeugen, für strom- bzw. medienführende Module und für Baugruppen aus metallischen Leichtbaustoffen. Komponenten für die Bade- und Sanitärausstattung befinden sich ebenfalls im Produktportfolio.

Als einer der Gründe für die Zahlungsunfähigkeit wurden Probleme bei der Expansion in Polen genannt. Das dortige Werk habe nicht den gewünschten Umsatz gebracht, musste reorganisiert werden, was zu Liquiditätsengpässen führte. Im ersten Quartal 2019 wurde zwar ein positives Betriebsergebnis erzielt, das Liquiditätsproblem jedoch mangels weiterer Mittelzuschüsse nicht nachhaltig gelöst, was in die Zahlungsunfähigkeit führte.

Der Sanierungsplan sei von den Gläubigern am 4. Oktober "mit überwältigender Mehrheit" beschlossen worden, teilte das Unternehmen mit. Die Passiva betrugen 14,87 Millionen Euro, 180 Mitarbeiter waren von der Insolvenz betroffen, sie wurden an den beiden Standorten Wolkersdorf und Neusiedl/Zaya weiter beschäftigt. (ung, 8.11.2019)