Die Türkei belieferte laut Uno den abtrünnigen General Khalifa Haftar mit Rüstungsgütern wie dieser Anka-Drohne.

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Kämpfer der international anerkannten Regierung in de rNähe von Tripolis.

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New York – Ein Uno-Bericht wirft Jordanien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten schwere Verstöße gegen das 2011 gegen Libyen verhängte Waffenembargo vor. Die drei Länder hätten "regelmäßig" Waffen in das Bürgerkriegsland geliefert und sich dabei teilweise "nicht einmal Mühe gegeben, deren Herkunft zu verschleiern", heißt es in einem Bericht von Uno-Waffenkontrolloren, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Nach Diplomatenangaben wird Jordanien unter anderem beschuldigt, die Truppen des abtrünnigen Generals Khalifa Haftar ausgebildet zu haben. Die Vereinigten Arabischen Emirate sollen Haftars Truppen mit Kampfflugzeugen unterstützt haben. Die Türkei wiederum soll demnach den Chef der international anerkannten libyschen Einheitsregierung, Fajez al-Sarraj, mit Militärausrüstung vom Panzer bis zur Drohne beliefert haben.

Zahlreiche Verstöße

Beide Konfliktparteien seien in einem klaren Verstoß gegen das Waffenembargo mit Waffen und Militärausrüstung sowie technischer Unterstützung beliefert worden, heißt es in dem Bericht, der Ende Oktober an die Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrats übermittelt wurde. Die UN-Experten hätten zahlreiche Verstöße registriert, welche die Sicherheit, den Frieden und die Stabilität in Libyen bedrohten.

In Libyen liefern sich regierungstreue Truppen und Einheiten des abtrünnigen Generals Haftar seit April erbitterte Kämpfe um die Vorherrschaft. Nach UN-Angaben wurden dabei bereits mehr als tausend Menschen getötet und rund 120.000 Menschen vertrieben.

Einer Reihe von Ländern wird vorgeworfen, in Libyen einen Stellvertreterkrieg zu führen. Während die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Saudi-Arabien Haftar unterstützen, stehen die Türkei und Katar auf der Seite der Einheitsregierung.

In dem nordafrikanischen Land herrscht schon seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die international anerkannte Einheitsregierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. (red, APA, AFP, 7.11.2019)