Die Lufthansa sagt wegen des 48-Stunden-Streiks der Flugbegleiter insgesamt 1.300 Flüge mit rund 180.000 betroffenen Passagieren ab.

Foto: APA / AFP / CHRISTOF STACHE

Frankfurt/Wien – Bei der AUA-Mutter Lufthansa geht am Freitag der Streik der Flugbegleiter weiter. Das Kabinenpersonal hat seit Donnerstag die Arbeit niedergelegt, um den Arbeitgeber in Gespräche über höhere Spesen und Zulagen sowie weitere Verbesserungen zu zwingen.

Die Gewerkschaft Ufo und die Lufthansa haben zwar für das Wochenende Sondierungsgespräche vereinbart, um in eine Schlichtung zu kommen, an der Fortführung des Streiks ändere das aber nichts, hatte Ufo-Sprecher Nicoley Baublies am Donnerstag erklärt. Nach dem Sonderflugplan der Lufthansa sollen am Freitag weltweit rund 600 Flüge ausfallen. Vom Streik der Flugbegleiter ist der Flughafen Wien-Schwechat auch am Freitag betroffen. Nach Angaben von Flughafensprecher Peter Kleemann werden 15 von geplanten 20 Lufthansa-Flügen von und nach Schwechat ausfallen.

Frankfurt und München am stärksten betroffen

Auch nach Streikende werden für Samstag noch einige Absagen erwartet, weil Maschinen und Crews nicht an den richtigen Einsatzorten sind. Am Donnerstag waren 700 Flüge gestrichen worden. Insgesamt rechnete die Lufthansa mit 180.000 betroffenen Passagieren.

Flugbegleiterinnen der Gewerkschaft Ufo am Donnerstag bei einer Kundgebung vor dem Terminal des Münchner Flughafens.
Foto: APA / dpa / Matthias Balk

Erneut dürfte es die meisten Absagen an den Lufthansa-Drehkreuzen München und Frankfurt geben, weil nur die Kernmarke Lufthansa bestreikt wird. Diese ist an kleineren Flughäfen nur mit Zubringerflügen nach Frankfurt und München präsent, sodass hier nur wenige Flugabsagen erwartet werden.

Streit mit Gewerkschaft

Für Gespräche über eine Anbahnung der Schlichtung haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart, um inhaltlich voranzukommen. Die Lufthansa hatte seit Monaten dem Ufo-Vorstand die Vertretungsberechtigung abgesprochen und jegliche Verhandlungen abgelehnt. Man hoffe auf eine Annäherung, hatte Ufo-Sprecher Baublies erklärt. "Wenn's nicht klappt, müssen wir am Montag verkünden, dass es weitere Streiks gibt", fügte der frühere Ufo-Vorsitzende am Donnerstag hinzu.

Ufo fordert im Tarifkonflikt für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Für vier weitere Flugbetriebe des Konzerns wurden jeweils separate Forderungen aufgestellt und Urabstimmungen abgehalten. Die Lufthansa hatte bereits freiwillig eine Lohnerhöhung um 2,0 Prozent umgesetzt. In dem gesamten Konflikt geht es aber hauptsächlich um die Frage, ob Ufo überhaupt noch Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchsetzen kann. (APA, 8.11.2019)