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Der bayerische Landtag hat am Donnerstag eine Studie in Auftrag gegeben, die prüfen soll, ob mit homöopathischen Mitteln der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Der bayerische Landtag hat am Donnerstag eine Studie in Auftrag gegeben, die prüfen soll, ob mit homöopathischen Mitteln der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann, wie die "Zeit" berichtet. Die Koalitionspartner CSU und Freie Wähler stimmten dafür – und ernten nun Kritik.

"Das Vorhaben der bayerischen Staatsregierung ist fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli multiresistente Keime bekämpfen könnten", sagt Dominik Spitzer von der FDP. Die SPD-Abgeordnete Ruth Waldmann meint, Homöopathie könne den ganzheitlichen Blick auf den Patienten ergänzen. Es sei jedoch nicht nachvollziehbar, "bei schwerer Sepsis auch nur daran zu denken, diese Kügelchen womöglich anstelle von Antibiotika zu verabreichen".

Weniger Antibiotika

Der CSU-Abgeordnete und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Landtag, Bernhard Seidenath, erklärte, er wolle mit der Studie die polemische Diskussion versachlichen und Licht ins Dunkel bringen. Er betonte jedoch, dass die eigentliche Frage der Studie sei, wie man dafür sorgen könne, weniger Antibiotika einzusetzen. Hintergrund der Debatte ist, dass durch die häufige und falsche Verschreibung von Antibiotika immer mehr Bakterien dagegen resistent werden und die Medikamente somit ihre Wirkung verlieren.

Das bayerische Gesundheitsministerium äußerte sich gegenüber dem Bayerischen Rundfunk kritisch über das Vorhaben der Landesregierung. Zwar würden immer wieder Studien zu der Frage durchgeführt, ob homöopathische Mittel bei bakteriellen Infektionskrankheiten eingesetzt werden können. Jedoch "geben die Ergebnisse keine belastbaren Hinweise auf eine Wirksamkeit, welche über die bekannten positiven Placebo-Effekte von Ritualen, Gesprächen und Zuwendung hinausreichen". (red, 8.11.2019)