85 Prozent der Pendler sind mit dem Auto unterwegs.

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Wien – Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer ist ein Pendler. Vor zehn Jahren hatten noch 55 Prozent der Arbeitnehmer in der eigenen Wohngemeinde ihren Arbeitsplatz, inzwischen sind es nur mehr 45 Prozent. Der größte Teil (48 Prozent) pendelt innerhalb eines Bundeslands in eine andere Gemeinde, sechs Prozent sind in einem anderen Bundesland beschäftigt, ein Prozent außerhalb Österreichs. Das geht aus dem Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich hervor.

Grafik: AK

Wiener brauchen am längsten

Den größten Pendleranteil gibt es im Burgenland (81 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (68 Prozent), was mit der "Sogwirkung der Bundeshauptstadt als Arbeitsplatz" zu tun hat, wie die AK erläutert. In Wien ist der Pendleranteil denn auch am geringsten: Gut ein Viertel der Wiener pendelt zum Arbeitsplatz. Dafür brauchen rund zwei Drittel dieser Wiener Pendler länger als 30 Minuten und damit laut AK am längsten, um in die Arbeit zu kommen – in ganz Österreich ist es im Schnitt nur ein Drittel.

Pkw nutzen 85 Prozent

85 Prozent der Pendler sind mit dem Auto unterwegs. Knapp ein Fünftel nutzt zumindest teilweise auch öffentliche Verkehrsmittel, in Wien sind es mehr als zwei Drittel. Spitzenreiter bei den Pendlern per Pkw sind das Burgenland und Oberösterreich, wo 96 Prozent das Auto nutzen. Wobei hier eine Unschärfe vorliegt, denn in diesen Zahlen sind auch jene Pendler integriert, die zur Anreise einen Mix aus Auto und Öffis nutzen.

Gutbezahlte pendeln weiter

Auffallend ist, dass gut ausgebildete Männer mit einem gut bezahlten Vollzeitjob oft besonders weit pendeln. "Der Anteil an Führungskräften ist bei Pendlern mit langen Wegstrecken von über einer Stunde doppelt so hoch wie bei Beschäftigten mit kurzen Pendlerstrecken", so die Arbeiterkammer Oberösterreich.

Die Länge der Wegzeit in die Arbeit beeinträchtigt bei den Arbeitnehmern die Einschätzung, wie gut Familie, Freizeit und Beruf vereinbar sind. Während 85 Prozent der Beschäftigten, die weniger als 15 Minuten zur Arbeit brauchen, meinen, Arbeit und Privatleben gut oder sehr gut unter einen Hut zu bringen, sind es bei jenen, die zumindest eine Stunde zu ihrem Arbeitsplatz unterwegs sind, nur 68 Prozent. Darüber hinaus hat die AK aber keine besonderen Effekte von langen Pendlerwegen auf die allgemeine Berufs- und Lebenszufriedenheit festgestellt. (APA, spri, 8.11.2019)