Startbildschirm der App.

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Ein Blick in die Einstellungen.

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Es kann eingestellt werden, wie viel Wasser die Wischfunktion verwendet.

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Welche Teile sind wie sehr abgenutzt?

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Die Fernbedienung.

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Die Ladestation.

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Schuhe 1, Staubsaugerroboter 0.

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Staubsaugerroboter klingen reizvoll. Während man auf der Couch faulenzt, übernimmt der treue Helfer die wortwörtliche Drecksarbeit. So weit die Theorie. In der Praxis stellt sich die Frage, wie ausgereift diese Technologie schon ist und wie zuverlässig sie Arbeit abnimmt. DER STANDARD hat deswegen in den vergangenen drei Monaten den Staubsaugerroboter Zaco A9s getestet. Dahinter steht der chinesische Hersteller iLife, dessen Modelle Vertreiber Robovox in Europa unter dem Namen Zaco verkauft.

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Navigation und Einrichtung

Mit einer 360-Grad-Kamera bahnt sich der Roboter im Zickzackmodus den Weg durch die Wohnung. Die Stoßdämpfer vorne hat er nötig, manchmal rast er doch recht unsanft gegen Wände und Kästen. Stößt er wo an, macht er kehrt und fährt bis zum nächsten Hindernis. So zieht er stetig seine Bahnen.

Via Netzschalter kann man den Roboter einschalten. Danach stehen mehrere Navigationsmöglichkeiten zur Verfügung. Für den Modus, in dem der A9s einfach so lange putzt, bis für ihn die gesamte Bodenfläche sauber erscheint, reicht ein Druck auf die Auto-Taste vorne auf dem Gerät.

Diverse andere Putzmodi kann man mittels Fernbedienung oder Smartphone-App auswählen. Für letztere benötigt man WLAN-Zugang, wobei ein 5-GHz-Netz nicht unterstützt wird. Die Verbindung herzustellen klappte im Test problemlos. Zwar ist in der – mit auffällig vielen Schreibfehlern übersäten – Bedienungsanleitung nur ein kurzer Verweis auf die App zu finden, diese ist aber letztlich selbsterklärend.

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Die App

In der für iOS und Android verfügbaren Zaco-Robot-App muss man sich mittels E-Mail-Adresse registrieren. Danach verbindet man den Roboter mit dem eigenen WLAN und in weiterer Folge das Smartphone mit dem Roboter. Während die Maschine nur englische Kommandos (zum Beispiel: "please clean right side brush" – Fehler der rechten Seitenbürste) von sich gibt, ist die App auf Deutsch erhältlich. Sie bringt zudem den Vorteil, dass sie ein Raumprofil erstellt.

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Sobald man den Roboter hochhebt, etwa weil er bei einem Kabel oder Schuhband hängenbleibt, kann er sich jedoch nicht mehr an der Situation zuvor orientieren, startet den Putzvorgang und damit die Raumplanung neu. Weiters kann man in der App keine No-go-Area festlegen. Dafür ist im Zubehör ein sogenannter Invisible-Wall-Sender dabei. Stellt man diesen auf den Boden, markiert er eine unsichtbare Linie, die der Roboter dann nicht überschreitet.

Villenbesitzer können beruhigt sein: Der Staubsauger lässt sich mittels App lokalisieren, sollten Sie ihn im Prachtschloss nicht mehr finden. Für den Autor dieses Artikels war diese Funktion leider überflüssig. Praktischer ist da schon die Zeitplanung. Man kann den Roboter so programmieren, dass er zu bestimmten Zeiten von selbst losfährt, etwa jeden Mittwoch um neun Uhr.

Der Staubtest

Der A9s bietet einige spezielle Modi. Will man nur eine bestimmte Stelle saugen, bewegt sich der Roboter im "Spot"-Modus praktisch nur auf einer Stelle. Im "Kanten"-Modus fährt er die Wand entlang. Im "Max"-Modus erhöht er seine Saugleistung. Aber wie fällt diese nun im Test aus?

Im Staubtest positiv – mit gewissen Einschränkungen. Dafür wurde der Roboter einmal pro Woche im Auto-Modus durch die Wohnung geschickt. Die Grundreinigung erfüllt er jedenfalls zufriedenstellend. Seine Stärken liegen vor allem in der freien Fläche. Ohne Hindernisse pflügt er zuverlässig über den Boden, nur selten blieb ein Staubwuckerl übrig. Einmal hat er in einer Vier-Zimmer-Wohnung auf einen Raum vergessen.

Wo die Einrichtung verwinkelt ist, stößt er jedoch an seine Grenzen. Deshalb hat es sich bewährt, die Wohnung vorm Einschalten ein bisschen zu präparieren, um dem Roboter eben möglichst viel Freifläche zu bieten. Die 33 Zentimeter Durchmesser und 76 Millimeter Höhe erlauben ihm, auch zwischen Sesselbeinen oder unterm Bett durchzufegen. Schmale Spalten, etwa zwischen zwei Kästen, erreicht er jedoch trotz zweier Seitenbürsten nicht. Hier müsste man gegebenenfalls mit einem klassischen Rohrstaubsauger nacharbeiten. Ähnliches zeigt auch ein Test auf dem Fliesenboden in der Küche, auf dem Mehl verstreut wurde. Den Großteil beseitigt der Roboter, allerdings schießen die Seitenbürsten das Mehl teilweise zur Seite und nicht unter das Gerät, damit dieses es in den Staubtank aufnehmen kann. So bleibt etwas Dreck übrig – auch in den Ritzen zwischen den Fliesen.

Der Auto-Modus macht Teppiche zwar sichtbar sauberer, aber nicht so klar wie der klassische Rohr-Konkurrent, in diesem Fall ein Miele S381. Hier muss man manuell mit dem Max-Modus ein paar Mal hin und her fahren, um ein annähernd ähnliches Ergebnis zu bekommen. Während man sich im Auto-Modus problemlos mit anderen Bewohnern unterhalten kann, fällt das im Max-Modus mit bis zu 60 Dezibel schon schwerer. Insgesamt ist er aber leiser als sein Rohr-Pedant.

Allerdings ist der A9s zweimal bei einem Teppich hängengeblieben und musste dann befreit werden. Die gute Nachricht: Es dürfe also noch länger dauern, bis Maschinen die Weltherrschaft übernehmen können.

Die Wischfunktion

Man kann den Staubtank durch einen Wassertank ersetzen, denn Prunkstück des A9s soll laut Hersteller die Wischfunktion sein. Anders als bei vielen Konkurrenten zieht er nicht nur einen Fetzen hinter sich her, sondern vibriert dieser auch. Dadurch wird das Mikrofasertuch stärker auf den Boden gedrückt und soll daher besser reinigen. Zudem ist in der App auch einstellbar, wie viel Wasser der Tank auf den Fetzen absondert.

Im Test bewältigt diese Wischfunktion einen Schuhfahrer am Boden im zweiten Anlauf. Ein Ketchup-Malheur beseitigt der Roboter vollständig – aber auch hier wieder mit Einschränkungen. Denn letztlich dauert es länger, die Räder und Unterseite des Staubsaugers vom roten Gatsch zu befreien, als die Bodensäuberung an sich. Und generell ist infrage zu stellen, ob man bei einem Fleck auf dem Boden im Alltag den Staubsaugerroboter holen, den Wassertank füllen und das Gerät herumlenken würde oder nicht doch eher auf einen simplen nassen Wettex setzen würde.

Akku

Der 2.600-mAh-Akku hält – je nach Saugstufe – rund zwei Stunden durch. Für 63 Quadratmeter Reinigungsfläche benötigte er im Test 67 Minuten. Der 0,6 Liter fassende Staubtank musste einmal zwischendurch geleert werden. Eine vollständige Aufladung danach nimmt fünf Stunden in Anspruch. Diese klappt mit einem Adapter oder der Ladestation. Bei Letzterer zeigte der Roboter im Test aber die eine oder andere Einparkschwierigkeit.

Fazit

Ja, so ein ständiges Aber schwingt den gesamten Test über mit. Fest steht: Wer erwartet, dass einem die Arbeit komplett abgenommen wird, der irrt. Wer viele freie Flächen hat, mit einer anständigen Grundreinigung zufrieden ist und sich um versteckte Winkel noch anderwärtig kümmert, für den ist der A9s eine Option– wobei sich dann die Frage stellt, ob es angesichts der 449,99 Euro nicht günstigere Alternativen auf dem Markt gibt. (Andreas Gstaltmeyr, 12.01.2020)