Kurdische Demonstranten und Demonstrantinnen werfen mit Steinen auf ein türkisches Militärfahrzeug, das Teil einer türkisch-russischen Patrouille an der syrischen Grenze zur Türkei ist.

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Tall Abyad – Einen Monat nach dem türkischen Einmarsch in Nordsyrien ist es dort Aktivisten zufolge erneut zu schweren Kämpfen zwischen mit der Türkei verbündeten Rebellen und kurdischen Milizen gekommen. Zudem bombardiere die türkische Luftwaffe die Gegend, teilten Aktivisten der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mit.

Dabei seien kurdische Kämpfer und Soldaten der syrischen Regierung verletzt worden. Die Gefechte würden in der Gegend um Tall Tamar stattfinden, das etwa 40 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt liegt.

Auch der Kommandant der von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mazloum Kobanê, schreibt auf Twitter über tödliche Gefechte mit der türkischen Armee und den von der Türkei unterstützten Rebellen.

Türkischer Einmarsch

Die Türkei hatte am 9. Oktober in Syrien einen Einsatz gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Eine mit den USA vereinbarte Waffenruhe hatte im Oktober zu einer Unterbrechung der Kämpfe geführt. Die Türkei und Russland als Schutzmacht Syriens verständigten sich dann darauf, das Grenzgebiet nach einem Abzug der Kurden gemeinsam zu kontrollieren. Erdoğan sagt, dort ein bis zwei Millionen Flüchtlinge aus der Türkei ansiedeln zu wollen.

Die Kurdenmilizen selbst hatten nur den Abzug aus der umkämpften Grenzstadt Ras al-Ain bestätigt. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge waren YPG-Einheiten in den umkämpften Gebieten zuletzt aber teilweise noch präsent. Seit Beginn der Offensive haben türkische Truppen und die mit ihnen verbündeten Rebellen nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten bereits Gebiete mit einer Fläche von etwa 4.800 Quadratkilometern eingenommen. (red, APA, 9.11.2019)