Die Wirtschaft sucht Lehrlinge, doch zu wenige bringen die erforderliche Qualifikation mit.

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Wien – Heuer haben weniger Jugendliche in Österreich eine Lehre begonnen als im Vorjahr. Das legen die Zahlen der Wirtschaftskammer nahe. Demnach gab es per 31. Oktober 34.497 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, das ist ein Minus von 1,8 Prozent gegenüber dem 31. Oktober 2018. Die meisten 15-Jährigen beginnen ihre Lehrausbildung in der Regel nach den Sommerferien im Herbst.

Besonders groß war der Rückgang im Tourismus mit 10,5 Prozent auf 2.951 Lehranfänger. In der überbetrieblichen Lehrausbildung betrug das Minus 14,2 Prozent auf 2.865 Lehrlinge im ersten Ausbildungsjahr. In der Industrie gab es mit 4.657 Lehranfängern ein Plus von 2,3 Prozent. Klammert man die überbetriebliche Lehrausbildung aus, fällt das Minus mit 0,5 Prozent geringer aus.

Fachkräftemangel

Die Wirtschaftskammer erklärt die Rückgänge mit dem Fachkräftemangel, der nun auch auf den Lehrlingsmarkt voll durchschlage. "Unternehmen suchen händeringend junge Menschen für offene Lehrstellen, können diese aber nicht besetzen", erklärte WKO-Lehrlingsexperte Alfred Freundlinger. Oft würden gewünschte Ausbildungsberufe und geforderte Qualifikationen mit dem Angebot nicht zusammenpassen.

AK spricht von 22.000 Lehrstellensuchenden

Die Arbeiterkammer ist kürzlich in ihrer Analyse des Lehrstellenmarktes zu einem gänzlich anderen Ergebnis gekommen. Ihr zufolge finden rund 22.000 Jugendliche trotz Suche keine Lehrstelle in einem Betrieb.

Insgesamt absolvieren aktuell rund 110.000 Menschen in Österreich eine Lehrausbildung, mehr als 102.000 davon in Unternehmen. (APA, 10.11.2019)