Von den Skiern an die Füße: Koch Alpin und Doghammer fanden zusammen eine sinnvolle Verwertung von Fellresten.

Foto: Contour

Mils/Rosenheim – Anfangs steckte in der Idee noch ein Denkfehler: Denn eigentlich wollten der Tiroler Skitourenfellhersteller Koch Alpin und die bayrischen Patschenproduzenten von Doghammer schon vor vier Jahren ihr Upcyclingprojekt starten. Aus den Resten, die bei der Fellproduktion anfielen, versuchte man, Flipflops zu fertigen. Doch irgendwie passte das Material nicht so recht zu diesem Einfall. Drei Jahre später traf man einander auf einer Messe wieder und hatte die zündende Idee.

Nicht Flipflops, sondern Hüttenpatschen werden nun aus den Überbleibseln gefertigt. Das ist auch thematisch irgendwie stimmiger als Strandschuhwerk aus Skitourenfell. Seit Oktober sind die Patschen aus dem wiederverwerteten Fell nun im Handel erhältlich und kommen bei den Konsumenten gut an. Mehr als 2500 Paar wurden bereits ausgeliefert, bestätigt man in der Rosenheimer Zentrale von Doghammer.

Patschen aus Mohair

In Mils in Tirol, wo Koch Alpin seinen Firmensitz hat, freut man sich über das gelungene Projekt – auch wenn das Unternehmen finaziell nicht davon profitiert. Denn die Fellreste werden den Patschenmachern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Für Firmenchef Werner Koch war die Zusammenarbeit ein Herzensprojekt. Er war es leid, durch die Skitourenfellherstellung wertvollen Müll zu produzieren. Denn die unter Wintersportlern geschätzten Contourfelle aus Tirol, die Koch mit seinem 22-köpfigen Team seit mittlerweile 15 Jahren fertigt, werden aus hochwertigem Mohair gemacht – also aus der Wolle der Angoraziege.

Bei rund 60.000 Paar Fellen, die allein heuer die Werkshallen von Koch Alpin verlassen – neben der Eigenmarke Contour werden auch große Skihersteller wie Atomic, Kästle und Hagan von den Milsern beliefert-, fällt einiges an Abschnitten an. Denn Mohair wird in Ballenform geliefert und erst direkt in der Produktion zugeschnitten.

Restlverwertung

Diese Reste mussten bisher ungenutzt entsorgt werden. Durch die Upcyclingkooperation mit Doghammer findet der hochwertige Rohstoff nun eine sinnvolle und kreative Weiterverwendung.

Die Rosenheimer lassen die Skitourenfellpatschen wiederum bei einem Familienunternehmen in Portugal fertigen – bei "einer renommierten Schuhmanufaktur". Die anderen Produkte der jungen Firma werden in Bayern von einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung hergestellt. Alles in Handarbeit, nicht außerhalb der EU-Grenzen und mit Rohstoffen, die nachhaltig sind. Wie eben die Skitourenfellreste aus Mils.

Bei Koch Alpin wiederum nutzt man die Patschen, von denen das Unternehmen selbst eine ganze Ladung gekauft hat, als unkonventionelles Werbegeschenk für Kunden. Man sieht darin eine Form des Marketings mit Mehrwert.

Die bayrisch-tirolerischen Skitourenfellpatschen sind seit Herbst im ausgewählten Sport- und Schuhfachhandel oder direkt bei Doghammer über den Onlineversand erhältlich. (ars, 11.11.2019)