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Sahra Wagenknecht tritt aus der ersten Reihe ihrer Partei ab.

Foto: Reuters/Loos

Berlin – Sahra Wagenknecht tritt zwar nach ihrem Burnout an diesem Dienstag aus der ersten Reihe der deutschen Politik zurück – einen Rückzug aus der Öffentlichkeit und eine Talkshow-Auszeit plant die Fraktionschefin der Linken aber nicht.

"Ich möchte weiter politisch etwas bewegen, und deswegen werde ich natürlich auch nach wie vor meine Positionen öffentlich vertreten und dafür werben", sagte die 50-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Keine neue Kandidatur

Wagenknecht wird am Dienstag bei der Neuwahl der Fraktionsspitze der Linken im Bundestag nicht noch einmal antreten. Nach vier gemeinsamen Jahren mit Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch wird sie künftig einfache Abgeordnete sein. Bartsch wird voraussichtlich wiedergewählt. Auf Wagenknechts Position haben sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Caren Lay und die niedersächsische Abgeordnete Amira Mohamed Ali beworben.

Trotz ihres Rückzugs wolle sie politisch aktiv bleiben und sich für alle Themen, die ihr am Herzen liegen, engagieren, sagte Wagenknecht. "Aber ich habe kein Interesse daran, innerparteiliche Kämpfe auszutragen."

Konflikt wegen weltfremder offener Grenzen

In den vergangenen Jahren war sie immer wieder mit den Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger aneinandergeraten, weil sie eine Politik der offenen Grenzen für alle kritisch sieht und als "weltfremd" bezeichnet hatte. Die Auseinandersetzungen und das folgende Burnout hatten Wagenknecht nach eigenen Angaben zum Rückzug von der Fraktionsspitze bewogen.

Auf öffentliche Auftritte oder Talkshows will sie dennoch nicht verzichten. "Über Einladungen zu Veranstaltungen oder Talkshows entscheiden die, die einladen, und keine Parteiführung." Abgesehen davon gebe es viele Partei- und Fraktionsmitglieder, die sie ausdrücklich gebeten hätten, weiter öffentlich aufzutreten und ein Gesicht der Linken zu bleiben. (APA, 11.11.2019)