Trotz des Erfolgs der Austria gegen Mattersburg ist in Favoriten weiter Feuer am Dach.

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Wien – Die Austria hat die Hoffnung auf das Erreichen der Bundesliga-Meistergruppe aufrechterhalten, im Disput mit dem harten Fankern scheinen die Fronten aber verhärtet. Beim 2:1 gegen Mattersburg boten die Wiener am Sonntag zwar eine Leistungssteigerung, die Osttribüne der Generali-Arena schwieg allerdings – und zeigte 90 Minuten lang mit diversen Transparenten ihren Unmut.

Der Zorn der organisierten Fanklubs richtet sich in erster Linie gegen Markus Kraetschmer, der ihrer Meinung nach gehen soll. Dass der Austria-Vorstand nach den Vorfällen beim 0:2 gegen den LASK, als die Gästefans mit Pyrotechnik auf sich aufmerksam machten, ein hartes Durchgreifen ankündigte, lässt die Wogen hochgehen. "Law-and-Order-trächtige Repressalien" soll Kraetschmer erlassen haben, hieß es in einem offenen Brief der Fanszene. Diese stellte sich darin hinter die Mannschaft – wobei gegen Mattersburg davon nichts zu sehen war.

Inakzeptables Verhalten

Kraetschmer antwortete nach dem Spiel auf die Kritik. Er wisse das einzuordnen, die Proteste seien so zu akzeptieren. Klar sei aber, dass der Verein ein Fanverhalten wie in Pasching nicht akzeptieren werde. "Diese Leute werden ausgeforscht, die haben bei uns keinen Platz mehr. Das bleibt unsere klare Linie. Und die wird von anderen Leuten aus der Austria-Familie auch goutiert", sagte Kraetschmer. Seine Hand zu einem "vernünftigen Dialog" bleibe ausgestreckt.

"Wenn ich mir etwas wünschen darf, auch wenn es das Letzte ist, was die Fans derzeit interessiert, dann, dass die Mannschaft unterstützt wird", meinte Kraetschmer auch mit Blick auf die anstehenden Spiele bei der Admira und dann daheim gegen Hartberg. Den Vorwurf der Fans, er habe sich beim Stadionbau verkalkuliert und die Austria sei deshalb finanziell schwer angeschlagen, verneinte der Wirtschaftsvorstand. Man arbeite "jeden Tag sehr intensiv" daran, die Mittel zu erhöhen.

Gespräch geplant

Die Länderspielpause scheint geeignet, die Gemüter abzukühlen. Geplant ist offenbar auch ein Gespräch der Fans mit Mannschaftsvertretern wie Kapitän Alexander Grünwald. Dieses platzte in den vergangenen Tagen, wobei die möglichen Gründe dafür auseinandergehen. Grünwald hoffte auf rosigere Zeiten: "Mit Siegen kann man die Basis dafür schaffen, dass alle besser miteinander auskommen", sagte der Mittelfeldmann, dem gegen Mattersburg das 1:0 (14.) gelang – und der sein Tor emotional vor der Osttribüne feierte.

Nach dem 2:0 durch Thomas Ebner (50.) schien die Austria dank einer der besseren Vorstellungen dieser Saison auf Kurs, Mattersburgs Treffer durch Patrick Bürger (77.) ließ die Favoritner jedoch gehörig wanken. Nicht nur Ebner atmete nach Schlusspfiff durch. "Der Sieg war unglaublich wichtig, weil viel auf dem Spiel gestanden ist", sagte der stark agierende Mittelfeldabräumer, der wie Manprit Sarkaria neu in die Startelf gerückt war. Beide empfahlen sich für weitere Einsätze. Das von Ilzer erstmals praktizierte 4-2-3-1-System verschaffte der Austria insgesamt mehr Stabilität.

"Schritt in die richtige Richtung"

Mattersburg war auch ein dankbarer Gegner. Die Burgenländer fanden eine Stunde lang überhaupt nicht in die Partie und wurden erst stärker, als Trainer Franz Ponweiser mit der Einwechslung von Bürger auf mehr Risiko setzte. Die Austria wankte dem Schlusspfiff entgegen. "Da steckt dann viel Verunsicherung in den Köpfen der Spieler", analysierte Ilzer. Er deutete den erst dritten Sieg im siebenten Heimspiel der Saison als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung".

Mattersburg bleibt nach der fünften Niederlage in Folge im Tief. Ponweiser gab zu, dass man sich bei einer selbst um die Form kämpfenden Austria doch mehr erhofft habe. Sinnbildlich für die momentane Situation seien aber die Gegentore nach zwei Eckbällen gewesen. Der seit 2005 fast durchgehend für den SVM spielende Bürger warnte vor Panikaktionen: "Es ist eine schwierige Situation, aber in Mattersburg wissen wir damit umzugehen. Wir müssen ruhig bleiben – aber wir wissen, dass wir auch wieder punkten müssen." (APA, 11.11.2019)