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Ein gelungener Abend für Klopp (li.), ein miserabler für Pep.

Foto: Reuters/Carl Recine

Liverpool – Jürgen Klopp klopfte sich immer wieder auf die Brust. Einmal, zweimal, dreimal. Dann ballte er seine Fäuste – und Anfield erbebte zum letzten Mal an einem berauschenden Abend, der die Reds von der ersten Meisterschaft seit 1990 träumen lässt. "Es war brutal, es war so was von gut", sagte Klopp. "Es war ein perfekter Abend."

Nicht für Pep Guardiola, der wütete, meckerte und schließlich frustriert abmarschierte. Enttäuscht vom herben Rückschlag gegen seinen Angstgegner Klopp, schwer verärgert von den Schiedsrichtern. "Vielen Dank, wirklich vielen Dank", hatte der Teammanager von Manchester City den Referees nach der 1:3 (0:2)-Niederlage im Spitzenspiel der Premier League entgegengebrüllt. Guardiola schüttelte sie beim Handshake kräftig durch.

Acht Punkte Rückstand

Sein Team, das nun acht Punkte Rückstand auf den entfesselt auftretenden Tabellenführer hat, lobte er dagegen überschwänglich. "Wir haben gespielt wie eine Mannschaft, die zweimal hintereinander Meister geworden ist. Das war eine der besten Leistungen, die ich je von meiner Mannschaft gesehen habe", sagte Guardiola, der bei zwei umstrittenen Szenen wild reklamierte. "Fragen Sie die Schiedsrichter, fragen Sie nicht mich", sagte er nach der Partie.

21 Sekunden vor dem 1:0 von Fabinho per wuchtigem Weitschuss (6.) war Liverpools Trent Alexander-Arnold der Ball im eigenen Strafraum an den leicht vom Körper abgespreizten Arm gesprungen. Für Guardiola ein "klares Handspiel", für Schiedsrichter Michael Oliver inklusive des Videoassistenten nicht.

Hand am Ball zum Zweiten

Liverpool berauschte sich dann immer mehr am eigenen Tempospiel, legte durch Mohamed Salah (13.) und Sadio Mane (51.) nach, ehe Bernardo Silva (78.) verkürzen konnte. Dann schoss Raheem Sterling den Ball aus kurzer Distanz erneut an die Hand von Alexander-Arnold. Wieder kein Pfiff, Guardiola schäumte vor Wut, hielt zwei Finger in die Luft. "Guardiola kocht über", schrieb die "Times". Doch es half nichts, er kassierte die neunte Pleite im persönlichen Duell mit Klopp (zwei Unentschieden).

Die Reds haben durch den "Statement-Sieg" (BBC) weiter eine weiße Weste mit elf Siegen und einem Remis nach zwölf Partien – eine sagenhafte Quote für den Champions-League-Sieger, der saisonübergreifend 29 Ligapartien unbesiegt ist. "Wir wollen auch im Mai Erster sein und nicht nur im November", sagte Klopp, der seine Mannschaft noch weit entfernt vom großen Ziel sieht.

Erste Verfolger sind aktuell Leicester City und der FC Chelsea, doch auch Guardiolas Team wird nicht aufgeben. "Es sind noch sieben Monate", sagte Guardiola auf Sky. "Wenn Liverpool Meister wird, bin ich der Erste, der gratuliert. Wir können nicht leugnen, wie gut sie sind." (sid, 11.11.2019)