Foto: DMB

"Nicht ganz so weltbewegend wie das, was um 10 Uhr am Ballhausplatz stattfindet", nämlich der offizielle Start türkis-grüner Koalitionsverhandlungen, seien die Firmenneuigkeiten bei DMB, verriet Agenturgründer und -chef Mariusz Jan Demner am Montag. Für ihn nur ungleich weniger: Die Werbeagentur DMB stellte ihre neue Corporate Identity vor. Diese ist getragen von einem dynamischen Logo. Mit "DMB. Das Logo, das twittert" will man das Markenkonzept der digitalen Zeit anpassen, sagte Demner.

Der Slogan "DMB. Bringt es auf den Punkt" reflektiere die Strategie des Unternehmens: "Wir sind im Verdichtungsgeschäft", so Demner.

Die neue CI drückt den Wandel aus, dem Beratung, Strategie, Kreation, Technology und Media unterworfen sind.
Foto: DMB

Am Redesign waren Francesco Bestagno als Creative Director beteiligt sowie Demners Sohn Marcello und Neffe Constantin Demner, Gründer von Studio Elastik.

Dem Branding vorangegangen seien "viel Recherche, viele Interviews und Besprechungen", erzählt Marcello Demner, der den Prozess steuerte. "Wir haben uns gefragt: Wo sehen wir uns, wie sieht man uns? Da kamen Schlagwörter, die immer wieder auftauchten." Diese habe man für den Markenauftritt gesammelt, und damit präsentiert man sich nun neu: "Klar, reduziert intelligent, zeitlos, smart, offen, am Punkt, künstlerisch, locker, einfach, selbstbewusst, vernünftig, gebildet, direkt, konkret."

Am Redesign beteiligt waren Francesco Bestagno (li.) als Creative Director sowie Demners Sohn Marcello und Neffe Constantin Demner, Gründer von Studio Elastik. Unten Firmengründer und CEO von DMB, Mariusz Jan Demner.

Constantin Demner erklärt die Philosophie hinter der Optik der neuen Corporate Identity: "Erfolgreiche Rebrandings berücksichtigen die DNA des Unternehmens. Es war uns wichtig, das Erscheinungsbild aufzufrischen, zu verdichten und nicht das Rad neu zu erfinden."

Ein gewichtige Rolle habe der Punkt im Claim gespielt, erzählt Constantin Demner: "Es war klar, dass wir reduzieren, verdichten wollen und dass es dazu nur eine Möglichkeit gibt, den Punkt." Dadurch werde das alleinstehende DMB zur Aussage. "Der Punkt steht nicht zufällig da, sondern zieht sich durch die Arbeit dieser Agentur", sagt der Neffe des Agenturgründers.

Claims je nach Bedarf

Der Claim resultierte aus der Firmengeschichte: "Wir haben das Land mit unzähligen Claims ausgestattet und deshalb schnell entschieden, dass wir einen dynamischen Claim wollen", sagt Marcello Demner. Daraus wurde "DMB. Das erste Logo, das twittert", ein Logo für das digitale Zeitalter, das Claims je nach Bedarf wechseln kann – von "Ist da jemand?" über "Rupp hat's beste Eck vom Käs'", "Einsam oder gemeinsam", "Genug gestritten" und "Ö1. Gehört gehört" bis zu "Ihre Sorgen möchten wir haben" und vielen anderen, die bei DMB entstanden sind.

Das Rebranding umfasst alle Teile des Firmenauftritts, angefangen bei personalisierten Visitenkarten – Demner überreicht seine zukünftig als "Praktikant", weiters Briefpapier und Sackerln sowie ab 2020 eine neue Homepage.

Mariusz Jan Demner verteilt künftig Visitenkarten als "Praktikant".
Foto: DMB

In der Strategie der Agentur sieht sich Demner durch aktuelle Entwicklungen bestätigt: "Die internationalen Agenturkonglomerate taumeln. Statt überzogen aggressiver, den Markt ruinierender Wachstumsziele um jeden Preis kommt ein jähes Kostenbewusstsein. Wir werden auch hierzulande Zeugen, dass Agenturen Leute in Rudeln entlassen, selbst Kunden, die man mit Dumping gewonnen hatte, mangels ausreichender Erträge gefeuert werden. Internationale Konzerne mit Vorbildwirkung beklagen öffentlich, dass sie falschen Gewichtungen von Kanälen aufgesessen sind und mit zu brachialen Entweder-oder-Strategien ihre Marken vernachlässigt und Geld verschwendet hatten", sagte Demner.

Marken im Mittelpunkt

Starken Marken gehöre gerade in Zeiten galoppierender Fragmentierung die Zukunft: Die Wertschöpfung liege in einem ausgewogenen Mix. "Wir müssen uns digital weiterentwickeln, das ist keine Frage, aber vergessen wir nicht, dass die Stärkung von Marken im Mittelpunkt stehen muss", sagt Demner. "Performance allein bringt nichts, wenn es die Marke nicht stärker, strahlender, anziehender macht."

Deshalb lautet die Empfehlung des Werbers: "Nutze alle digitalen Möglichkeiten, aber verfalle ihnen nicht so, dass du glaubst, wenn du das eine machst, kannst du das andere vernachlässigen." Punkt. (prie, 11.11.2019)