Werner Kogler gab sich bei Armin Wolf konziliant.

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Eines muss man schon sagen: Alle Beteiligten sind froh, wenn ein Wahlkampf vorüber ist. Es ist gut, wenn Parteien in dieser Phase ihre Unterschiede klarmachen, aber nach der Wahl ist es damit auch wieder gut. Das lässt es befremdlich erscheinen, wenn ein konzilianter Umgang zwischen zwei Parteien nach der Wahl bekrittelt wird, weil sie sich auf eine gemeinsame Koalition vorbereiten. Natürlich versieht man einander da nicht mehr mit verbalen Ohrfeigen.

Kogler im "ZiB 2"-Interview.
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Grünen-Chef Werner Kogler trieb das in der "ZiB 2" am Montagabend allerdings auf die Spitze – zumindest was die ÖVP angeht. Schließlich gelte es, aufgerissene "Gräben im Land zu überwinden". Da schluckte er jede Ermunterung zur Konfrontation, die ihm Moderator Armin Wolf zuwarf, geduldig hinunter: Das müsse man sich anschauen, da werde man schon eine Lösung finden, "mit solchen Zuschreibungen fange ich nichts an", "da werden wir jetzt nicht öffentlich Forderungen aufstellen".

14 zu 37 entspricht 1 zu 2,5

Oder Kogler verwirrte das Publikum mit Zahlenspielen, die die Machtverhältnisse in einer etwaigen türkis-grünen Regierung klären sollten: 14 zu 37 entspricht schließlich 1 zu 2,5. Alles klar?

Wo sie notwendig waren, verpackte Kogler die Widersprüche zur Volkspartei subtil – ganz anders als bei der SPÖ, deren Antrag für eine Klimamilliarde der Grünen-Chef für arg ineffektiv hält: "Bei denen hat man oft das Gefühl, das Geld wächst auf den Bäumen. Das tut es nicht."

Vielleicht ersehnen wir schon bald das Ende der Koalitionsgespräche. (Sebastian Fellner, 12.11.2019)