"Lifelike" ist eines der Games, das man bei Apple Arcade nutzen kann.

Foto: Kunabi Brother

Das Smartphone hat dafür gesorgt, dass Gaming in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist: hat doch im Grunde nun jeder eine mobile Spielkonsole bei sich. Games fürs Mobiltelefone genießen allerdings nicht den besten Ruf. Ihnen wird nachgesagt, dass sie einfach und lieblos gestaltet sind und nur darauf abzielen, Geld aus den Taschen der Spieler zu ziehen.

In den Stores werden User zudem von einer riesigen Auswahl erschlagen – allein in Apples App Store gibt es mehr als 900.000 Spiele. Für Entwickler ist es somit schwierig, aus der Masse hervorzustechen, und für Spieler, die Spreu vom Weizen zu trennen. Damit besteht für Hersteller ein großes Risiko dabei, ein ambitioniertes Spiel fürs Smartphone zu entwickeln, da dieses im schlimmsten Fall unentdeckt bleibt.

kunabi brother

Mit dem Abodienst Arcade will Apple derartige Probleme beseitigen. Für fünf Euro im Monat erhält man Zugriff auf eine vom Hersteller kuratierte Auswahl an Spielen. Primär ist der Dienst auf das iPhone ausgerichtet, kann aber auch auf dem Mac und mit Apple TV verwendet werden. 100 Spiele finden sich aktuell in der Sammlung – darunter Lifelike von der ausgezeichneten Wiener Spieleschmiede Kunabi Brother. Das Sortiment soll sich laut Apple auch laufend verändern, da immer weitere Spiele hinzugefügt werden.

Interessierte können mit einem einmonatigen Probeabo testen, ob für sie etwas dabei ist. Generell versucht Apple eine bunte Auswahl zu bieten. Exklusiv für den Dienst entwickelte Games sollen das Sortiment zusätzlich aufwerten. Wie für Apple typisch, sind die Spiele größtenteils familienfreundlich – auf Gewalt und Blut wird somit verzichtet. Multiplayer-Games sind ebenso Mangelware.

Generell kann sich die Auswahl durchaus sehen lassen. Zu den besonders empfehlenswerten Games zählen das Actionspiel Sayonara Wild Hearts, das Jump-'n'-Run Rayman Mini, das Puzzlespiel Assemble with Care und das Indie-RPG Neo Cab. Große AAA-Titel sucht man in der Sammlung jedoch vergebens.

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Download statt Stream

Hat man ein ansprechendes Spiel gefunden, lädt man das Game auf sein Gerät. Gestreamt wird bei Arcade im Gegensatz zu Playstation Now, Google Stadia und Microsofts xCloud nicht. Hinsichtlich der Verwendung gibt es keinen Unterschied zwischen Arcade- und anderen Spielen. Was für das Abo spricht, ist allerdings der komplette Verzicht auf Mikrotransaktionen. So kann man sich weder kosmetische noch spielerische Vorteile erkaufen. Bei einem Großteil der Smartphone-Spiele ist diese Praxis leider gang und gäbe geworden.

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Bei der Mehrheit der Games lohnt es sich übrigens, einen Controller zu verwenden. Seit iOS 13 kann man einen Xbox- oder Playstation-Controller einfach mit einem iPhone oder iPad verbinden. Da die Arcade-Games für mehrere Plattformen mit Fokus auf mobile Nutzung entwickelt werden, ist eine Nutzung abseits der eigenen Finger durchaus ratsam, aber nicht zwingend erforderlich.

Da die Speicherstände in die Cloud übertragen werden, ist es zuletzt möglich, das Spiel etwa auf einem iPhone zu starten und auf dem Macbook fortzusetzen. Das funktionierte im Test nahtlos und ohne Verzögerung.

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Fazit

Apple Arcade ist ein empfehlenswerter Service, der eine sehr gute Auswahl an Spielen bringt. Gerade in Zeiten liebloser Pay2Win-Ausgeburten ist der Dienst mit den kuratierten Inhalten eine Wohltat. Fünf Euro im Monat sind angesichts des großen Angebots auch ein durchaus fairer Preis. Wie auch bei Filmabos steht und fällt die Qualität aber letztlich mit den angebotenen Inhalten, und hier hat Apple einen sehr guten Start hingelegt. (Daniel Koller, 16.11.2019)