Rund 350.000 Kinder leben in Wien. Verkehrsmaßnahmen in ihrem Sinne sind gefragt.

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Der tragische Tod eines neunjährigen Buben Anfang des Jahres ist vielen noch in Erinnerung. Er war beim Queren einer Straße auf einem Zebrastreifen von einem rechtsabbiegenden Lkw überfahren worden. Der Unfall blieb nicht ohne Konsequenzen. In Wien wurde mittlerweile angekündigt, dass Kraftfahrzeuge über 7,5 Tonnen künftig mit einem Rechtsabbiegeassistenten auszustatten sind, wenn sie im Stadtgebiet unterwegs sein wollen.

Kinder und Jugendliche sind schwache Verkehrsteilnehmer, auf die Rücksicht genommen werden muss. Es überrascht daher nicht, dass sie im Rahmen eines von der Stadt Wien initiierten Beteiligungsprozesses insbesondere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit gefordert haben. Geht es nach ihnen, sollen etwa die Ampelphasen länger werden, mehr Zebrastreifen umgesetzt und die Radwege verbreitert werden.

Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hat angekündigt, vereinzelt Vorschläge der Kinder und Jugendlichen umzusetzen. Das ist auch notwendig, um weitere tragische Unfälle in Zukunft zu verhindern.

Zwar baut die Stadt kontinuierlich verkehrsberuhigte Zonen aus, doch in erster Linie orientiert sich die Verkehrsplanung immer noch an den Bedürfnissen der Autofahrer. Aus Erhebungen wie dem Modal Split geht außerdem hervor, dass die Zahl der zu Fuß zurückgelegten Wege im Stadtgebiet rückläufig ist.

Dabei würde man mit Verkehrsberuhigung zwei Fliegen mit einer Klappe treffen: Nicht nur könnten sich Kinder ungefährlicher durch die Stadt bewegen, auch in Sachen Klimaschutz sind weniger Autos in der Stadt zu begrüßen. Die Stadt hat sich ohnehin hohe Ziele gesteckt: Bis 2025 will man den Autoverkehrsanteil auf 20 Prozent senken. 2018 stand man bei 29 Prozent. Höchste Zeit also, auf die Vorschläge der Kinder zu hören. (Rosa Winkler-Hermaden, 12.11.2019)