Brustkrebs-Überlebende, die mindestens 150 Minuten pro Woche eine mäßig intensive sportliche Aktivität ausüben, haben eine bessere Prognose als Frauen, die kaum oder gar nicht körperlich aktiv sind.

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Heidelberg – Bislang wurde selten untersucht, welchen Einfluss körperliche Aktivität nach der Diagnose auf die Prognose von Brustkrebs hat. Auch die Frage, ob und wie sich Änderungen der körperlichen Aktivität aufgrund der Diagnose auf das Brustkrebs-Überleben auswirken, ist noch wenig erforscht.

Epidemiologen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum haben nun die Daten von 3813 Teilnehmerinnen der sogenannten MARIE-Studie analysiert. Die Studienteilnehmerinnen, die alle nach den Wechseljahren an Brustkrebs erkrankt waren, wurden zwischen 2002 und 2005 in die prospektive Kohortenstudie eingeschlossen und bis 2015 nachbeobachtet. Ihr Aktivitätsniveau vor der Diagnose wurde zu Beginn der Studie erfasst, das Sportniveau nach der Diagnose bei Befragungen im Jahr 2009.

Sport begünstigt Prognose

Erfasst wurde Freizeitsport wie Schwimmen, Aerobic und Nordic Walking. Um die einzelnen Aktivitäten besser vergleichen zu können, berechneten die Wissenschaftler für jede Sportart den Energieverbrauch über das metabolische Äquivalent, kurz MET. Der Grenzwert, den die Richtlinien des World Cancer Research Fund als ausreichend für einen gesunden Lebensstil empfehlen, liegt bei 7,5 MET-Stunden pro Woche. Das entspricht mindestens 150 Minuten Sport von mittlerer Intensität pro Woche oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität wöchentlich.

Das Ergebnis: Frauen, die weder vor noch nach der Diagnose Sport ausgeübt haben (0 MET-Stunden pro Woche) hatten ein höheres Sterblichkeitsrisiko als Frauen, die sowohl vor als auch nach der Diagnose ausreichend Sport getrieben haben (mehr als 7.5 MET-Stunden wöchentlich). Dies galt sowohl für die Brustkrebs-spezifische als auch die allgemeine Sterblichkeit. Zunächst weniger sportliche Frauen, die erst nach der Diagnose ausreichend Sport getrieben haben, hatten eine günstigere Prognose als Patientinnen, die weder vor noch nach der Diagnose ausreichend aktiv waren. Das heißt, der Effekt besteht unabhängig davon, wie viel Sport die Frauen vor ihrer Krebserkrankung gemacht haben. (red, 15.11.2019)