Vergangenes Wochenende zeigten sich Prinz William (rechts) und Prinz Harry nach längerer Pause wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit.

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Ein Aufatmen ging durch die britische Massenpresse: Sie treten wieder zusammen auf. Gemeint sind die Prinzen William und Harry, zusammen mit ihren Ehefrauen Kate und Meghan. Dieser Tage erschienen die jungen Royals gleich zwei Mal gemeinsam in der Öffentlichkeit. Beide Male ging es um das Gedenken an die Kriegstoten. Am Samstag fand eine Gala in der Royal Albert Hall statt, zu der eine ganze Reihe von Mitgliedern der königlichen Familie erschien, allen voran die Queen. Und am Sonntag legten William und Harry zusammen Kränze am Kriegerdenkmal in London nieder.

Am Gedenktag hätten die Prinzen, schrieb der Daily Express, "jeden Hinweis eines Zerwürfnisses zwischen ihnen beiseitegelegt". Und die Daily Mail bewunderte ihre Ehefrauen, die Herzoginnen von Cambridge und Sussex, die "prächtig" und angemessen "trauervoll in ihren eleganten Mänteln und Hüten ausgesehen haben". Dann scheint die Welt ja wieder in Ordnung zu sein: Die "Fab Four" sind wieder zusammen – und gut sehen sie auch aus.

Die fabelhaften Vier

In Anlehnung an die Beatles hatte man die Herzogspaare von Cambridge und Sussex als die "Fabelhaften Vier" bezeichnet. Das war im letzten Jahr, als Meghan als vierte Schirmherrin der Royal Foundation, einer Dachorganisation von Wohlfahrtseinrichtungen, vorgestellt wurde. Die vier traten damals demonstrativ als Team auf, und die Öffentlichkeit war begeistert. Dann wurden aus den "Fab Four" wieder zwei Duos, nachdem Harry und Meghan in diesem Sommer entschieden, nicht mehr bei der Royal Foundation mitmachen zu wollen. Das Team brach auseinander. Und wie bei den Beatles bedeutete das für manche Fans ein traumatisches Ereignis.

Auszug aus dem Palast

Das Brüderpaar geht eigene Wege. Der Ältere muss einmal König werden, der andere darf Spaß haben. Doch einige Beobachter sehen im Ende der Gemeinsamkeit Zwist und Zerwürfnis am Werk. Nachdem Harry und Meghan aus dem Kensington-Palast, wo auch William und Kate wohnten, ausgezogen waren und im Frogmore House auf Windsor ihr neues Zuhause gefunden hatten, tauchten erstmals die Spekulationen auf, dass die Viererbande sich zerstritten habe. Das Herzogspaar von Sussex gründete seinen eigenen Haushalt, was ja ein ganz normaler Vorgang ist, wenn man geheiratet hat. Doch britische Massenblätter witterten Ärger hinter den Kulissen.

Prinz Harry sprach von "schlechten Tagen"

Von einem "Zickenkrieg" war die Rede. Kate und Meghan sollen einander anfeinden, weil die eine der anderen das Rampenlicht nicht gönnen würde. Die 39-jährige Meghan, die, bevor sie Harry kennenlernte, eine Karriere als Schauspielerin genoss, sehe auf Kate herab, die niemals einen ordentlichen Job gemacht habe. Andere sprachen von einem Bruderzwist. William soll Harry vor Meghan gewarnt haben, worauf bei dem Jüngeren alle Sicherungen durchgebrannt seien.

All das sind Spekulationen und Gerüchte. Allerdings hatte Prinz Harry kürzlich in einem Interview geäußert, dass es zwischen ihm und seinem Bruder "schlechte Tage" gebe. "Wir sind sicherlich auf unterschiedlichen Wegen im Moment", sagte der Royal. Die Medien heizten daraufhin gleich wieder die Zwiststory an: Die Brüder, hieß es, hätten sich heillos zerstritten. Was unterschlagen wurde, war der zweite Satz von Harry: "Aber ich werde immer für ihn da sein, und ich weiß, dass er immer für mich da sein wird."

Wohltätige Organisationen

Statt eines großen Zerwürfnisses hat man es wohl mit einer ganz normalen Entwicklung zu tun. Nach seiner Heirat denkt Harry über seine künftige Rolle nach. Die Wohltätigkeitsarbeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Harry setzte sich bisher vor allem für militärische Wohlfahrtsorganisationen ein. Seine Frau Meghan schreibt sich Frauenrechte auf die Fahnen. Beide überlegen, ob sie nicht für eine Zeitlang im Ausland leben wollen. Die USA, Meghans Heimat, käme in Frage, aber auch Afrika, wo sich beide schon zuvor karitativ engagiert haben. Man wird unterschiedliche Pfade verfolgen, so Harry, aber eines sei klar: "Wir sind Brüder. Wir werden immer Brüder sein." (Jochen Wittmann, 13.11.2019)