Ein paar gewichtige Kommentatoren rümpften im Sommer die Nase, als die Ermittler bei Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus, bei der Novomatic und an anderen Stellen einritten. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ging und geht dem Verdacht nach, dass die Bestellung des früheren blauen Bezirksrats Peter Sidlo als Finanzchef der Casinos Austria ein Gegengeschäft war. Der Deal, so die Vermutung: Die FPÖ bekam Sidlo, Casinos-Großaktionär Novomatic die Aussicht auf Glücksspiellizenzen.

Postenschacher, na und?

Postenschacher, na und? Als gehörten politische Besetzungen nicht zu Österreich wie die Faust aufs Auge, lautete eine häufige Reaktion auf die Razzien. Noch dazu, da die Verdachtslage zu einem guten Teil auf einer anonymen Anzeige basierte. Allerdings war von Anfang an klar, dass Sidlo in den Augen des Headhunters nicht ausreichend qualifiziert war. Da muss sich der Aufsichtsrat eines Konzerns, noch dazu eines teilstaatlichen, schon die Frage gefallen lassen, wie hierzulande wichtige Bestellungen vorgenommen werden.

Das gilt vor allem für Casinos-Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner. DER STANDARD enthüllte schon im September einen Aktenvermerk des Raiffeisen-Spitzenmanns, der auf politische Einflussnahme hindeutete. Nun wurden die Ermittlungen ausgeweitet. Rothensteiner, Sidlo und einige andere sind immer noch im Amt. (Andreas Schnauder, 12.11.2019)

Bei den Casinos Austria gehört Postenschacher offenbar zu den Spielregeln.
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