Schladming/Wien– Der Schladminger Diakonissen-Lehrling und abgelehnte afghanische Asylwerber Hossein K. wird wohl noch am Dienstagabend abgeschoben, befürchteten die Diakonie und der Oberösterreichische Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne).

K. hat laut Diakonie dem Islam den Rücken gekehrt und bereitet sich auf seine christliche Taufe vor. Am Montag stellte er einen neuen Asylantrag, weil ihm als Konvertit in Afghanistan der Tod drohe.

Kein Abschiebeschutz

Der Antrag wurde nicht angenommen, daher hat K. keinen Abschiebeschutz. Am Dienstag war offenbar ein Chartertransport nach Kabul angesetzt.

Der Lehrling war vergangenen Donnerstag bei einem Termin im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl festgenommen worden, obwohl ihm davor laut Unterstützern zugesichert worden war, dass genau das nicht geschehen werde.

Kollegen solidarisieren sich

Im Diakonissenkrankenhaus meldeten sich daraufhin Unterstützer zu Wort. "Hossein war bestens integriert und ein sehr fleißiger und ruhiger Mitarbeiter", erklärte der Betriebsdirektor des Krankenhauses, Hannes Stickler. "Niemand hier kann verstehen, warum keine Lösung für Hossein und das Lehrlingsproblem insgesamt gefunden wird. Wir brauchen engagierte Lehrlinge wie ihn!"

Übers Wochenende waren hunderte Menschen in Schladming zu Gebeten und Mahnwachen für Hossein K. zusammengekommen.

Diakonie-Direktorin: EGMR für Abschiebestopp

Am Dienstag appellierte die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, an die Verantwortlichen. Für zum Christentum konvertierte Exmuslime brauche es einen sofortigen Abschiebestopp nach Afghanistan, sagte sie unter Berufung auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 5. November.

Dieser hatte entschieden, dass eine solche Abschiebung gegen das Verbot der unmenschlichen Behandlung, Folter oder Todesstrafe nach Artikel 3 der Menschenrechtskonvention verstößt. (Irene Brickner, 12.11.2019)