Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Fehler in der Facebook-App für iOS kann dazu führen, dass plötzlich die Kamera aktiviert wird.

Foto: REUTERS/Dado Ruvic

Seit Jahren hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Facebook seine Nutzer heimlich über deren Smartphone-Mikrofone belauscht. Das Unternehmen hat das bereits öfter bestritten. Aktuelle Ereignisse tragen nun nicht unbedingt dazu bei, derartige Dementis glaubwürdig erscheinen zu lassen. Denn in der iPhone-App kann passieren, dass Facebook die Smartphone-Kamera ohne Zutun des Nutzers aktiviert.

Live-Bild taucht plötzlich auf

Mehrere Nutzer berichten, dass ihnen in der App ein Live-Bild ihrer Kamera angezeigt wird, wenn sie bestimmte Aktionen ausführen. Beispielsweise wenn sie ein Bild schließen, indem es nach unten gezogen wird. Nutzer befürchten nun, dass die Kamera heimlich die ganze Zeit aktiviert sein könnte und Aufnahmen zu Facebook schickt, auch wenn das Live-Bild auf dem Display nicht angezeigt wird.

Facebooks Vicepresident of Integrity, Guy Rosen, erklärte auf Twitter, dass es sich dabei um einen Fehler handle. Er versicherte, dass die Kamera nur ein Preview-Bild anzeige und dabei weder Aufnahmen angefertigt wurden, noch Bilder zu Facebook hochgeladen wurden. Man habe bereits ein Update an den App Store übermittelt. Nutzer sollten ihre App aktualisieren, damit der Fehler behoben wird.

Das erklärt Facebook auch in einer offiziellen Stellungnahme. Die App startete inkorrekterweise im Porträtmodus, nach der Behebung dieses Fehlers wurde aber ein neuer Bug eingeführt, der dazu führte, dass die App teilweise das Kamerafenster öffne. Es gebe allerdings aktuell keine Hinweise darauf, dass ungewollt Bilder oder Videos hochgeladen wurden, sagt eine Sprecherin.

Zugriff verweigern

Problematisch ist, dass Nutzern nicht signalisiert wird, wenn die iPhone-Kamera aktiviert wurde – auf Laptops gibt es oft eine LED, die leuchtet, wenn die Kamera eingeschaltet wird. Apps, denen man Zugriff auf die Kamera gewährt, können sie im Prinzip jederzeit einschalten, wenn sie verwendet werden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann in den Einstellungen von iOS die Zugriffsberechtigungen der Facebook-App beschränken. Dann kann die App die Kamera gar nicht mehr aktivieren. Auch den Zugriff auf Mikro, Foto-Bibliothek oder Standortdaten können Nutzer so auf Wunsch unterbinden. Allgemein ist es ratsam Apps nur auf jene Funktionen zugreifen zu lassen, die man unbedingt benötigt. Wer über die Facebook-App ohnehin nie Fotos aufnimmt, braucht den Zugriff auf die Kamera nicht. (br, red, 13.11.2019)