Kolumne zur Debatte über Einwanderung: Olivera Stajić.

Foto: ayham yossef/derstandard

Wien – "Es geht um Journalismus, der schonungslos und gleichzeitig rücksichtsvoll ist", erklärt Caritas-Präsident Michael Landau die Mittwochabend verliehenen Leopold-Ungar-Preise. "Um Journalismus, der aufdeckt, ohne bloßzustellen."

Zwei Redakteurinnen und ein Redakteur des STANDARD wurden diesmal ausgezeichnet. Olivera Stajić erhielt den Hauptpreis in der Kategorie Online für ihre wöchentliche Kolumne Gemišt. Kim Son Hoang und Bianca Blei bekamen den Anerkennungspreis in der Kategorie Print für ihre Recherchen über die Frage, ob Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen Flüchtlinge anziehen, und über "Das Dilemma der Aquarius".

Gemiste Debatte

Stajić bereichere die Debatte über Österreich als Einwanderungsland, erklärt die Jury. Sie bringe dabei die Perspektive von Einwanderinnen und Einwanderern ein, erzählt auch über ihre eigenen Erfahrungen. "In ihrem Blog Gemišt zeigt sie immer wieder auf, dass es gerade die Stimme der EinwanderInnen ist, die in der Debatte über Einwanderung wenig Gehör bekommt." Sie erhalte den Preis "für die fortlaufende Auseinandersetzung mit einem der zentralen Themen unserer Gesellschaft, das Anstoßen einer permanenten Debatte".

Die Jury: Roland Machatschke, Susanne Scholl, Andrea Puschl, Cornelia Krebs, Ingrid Brodnig, Florian Klenk, Irene Brickner.

"Alinas Verwandlung"

Der Hauptpreis in der Kategorie Print ging an Laura Fischer für ihre Reportage "Alinas Verwandlung" im Monatsmagazin Datum. Mit klarer, schnörkelloser Sprache zeichne Fischer die Entwicklung ihrer Freundin Alina nach, die auf der Suche nach einem Lebensinhalt zur fundamentalistischen Muslimin wird, erklärt die Jury ihre Entscheidung. Weitere Print-Anerkennungspreise gingen an Barbara Bachmann und Franziska Tschinderle für Beiträge in Falter und Datum.

Den Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen bekamen Sonja Hochecker und Andrea Poschmaier für ihre Thema-Reportage "Odyssee durch Europa – Afghanen zwischen Asyl und Abschiebung". Sie zeigt laut Jury "eindrucksvoll die unterschiedliche Asylpolitik in der EU und auch die Abschottung Österreichs". Anerkennungen gingen an Bettina Braun (3sat), Iris Haschek (ORF 3) und Ines Pedoth (ORF).

Für ihren Beitrag "Ich kann Ungerechtigkeiten nicht leiden" auf Radio Klassik Stephansdom erhielt Gerlinde Petrić-Wallner den Hörfunk-Hauptpreis. Anerkennungen gingen an Lukas Tremetsberger, Kathrin Wimmer und Christine Pramhas (alle Ö1). Barbara Wimmer (futurezone.at) erhielt einen Anerkennungspreis in der Kategorie Online.

Das Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro kommt von der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Die Auszeichnung für Toleranz und Verständnis im Umgang mit Randgruppen erinnert an den langjährigen Caritas-Präsidenten. (red, 13.11.2019)