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Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse wurde die Neuauszählung der Stimmen in Afghanistan gestoppt.

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In Kabul starben mehrere Menschen bei einem Selbstmordanschlag.

Foto: Reuters/Omar Sobhani

Kabul – Nur einen Tag vor der geplanten Veröffentlichung vorläufiger Resultate der afghanischen Präsidentenwahl hat die Wahlkommission eine Neuauszählung umstrittener Stimmen gestoppt. Der Schritt erfolge, um Beschwerden und Einwände von Präsidentschaftskandidaten und politischen Parteien zu behandeln, schrieb der Sprecher der Unabhängigen Wahlkommission (IEC), Abdul Asis Ibrahimi, am Mittwoch auf Facebook.

Die Präsidentenwahl in Afghanistan hatte am 28. September stattgefunden. Die Wahlkommission wollte vorläufige Resultate am 19. Oktober verkünden, verschob den Termin dann auf den 14. November. Auch dieser Termin wackelt nun. Beobachter fürchten bei einem umstrittenen Wahlergebnis eine neue politische Krise, die in Gewalt münden könnte, sollten Anhänger eines Kandidaten auf die Straße gehen.

Abdullah Abdullah forderte Stop der Neuauszählung

Vergangene Woche hatte der aussichtsreichste Herausforderer des amtierenden Präsidenten Ashraf Ghani, Abdullah Abdullah, eine Einstellung der von der IEC angeordneten Neuauszählung von Stimmen aus rund 8.300 der 26.600 geöffneten Wahllokale gefordert. Ihm zufolge sollten erst 300.000 seiner Ansicht nach ungültige Stimmen ausgesiebt werden, bevor eine Nachzählung beginnt.

Abdullah zufolge wurden viele Stimmen außerhalb der Öffnungszeiten abgegeben und Wähler hätten Stimmen mehrfach abgegeben. Beides sei durch die Aufzeichnungen biometrischer Geräte nachvollziehbar. Dann seien Stimmabgaben umstritten, bei denen nicht die Wähler am Wahltag, sondern einfach Passfotos abfotografiert worden seien. In mehreren Provinzhauptstädten hatten seit Montag Anhänger Abdullahs die Neuauszählung durch Blockaden der Lagerhallen mit den Wahlurnen oder Drohungen an Mitarbeiter der Wahlbehörden verhindert.

Erneuter Autobombenanschlag

Unterdessen wurden bei einem Autobombenanschlag in Kabul sind mindestens sieben Menschen getötet. Mindestens zehn weitere seien verletzt worden, darunter vier ausländische Staatsbürger, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Der Sprengsatz habe ein gepanzertes Fahrzeug der kanadischen Sicherheitsfirma Garda World getroffen. Die vier verletzten Ausländer seien Mitarbeiter von Garda World. Zuvor hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass ein Fahrzeug des Ministeriums Ziel des Anschlags gewesen sei.

Zur Nationalität der verletzten Ausländer gab es zunächst keine Informationen. Garda World bietet nach Angaben auf seiner Website Sicherheitsdienste wie mobile Patrouillen oder Schutzdienste für Führungskräfte an. Alle Opfer des Anschlags sind laut Ministeriumssprecher Nasrat Rahimi Zivilisten, darunter auch ein Kind. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die islamistischen Taliban bestritten in einer Whatsapp-Nachricht eine Beteiligung an der Tat. (APA, 13.11.2019)