"J'accuse Polanski: Violeur". Mit klaren Worten wenden sich die Demonstrantinnen gegen den Regisseur.

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Paris – Nach den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Regisseur Roman Polanski haben Demonstrantinnen die Premiere seines neuen Films "J'accuse" ("Intrige") in einem Kino in Paris verhindert. Dutzende Frauen blockierten Dienstagabend den Zugang zu einem Filmtheater im 5. Arrondissment mit Spruchbändern wie "Polanski Vergewaltiger, Kino schuldig, Publikum Komplize". Daraufhin wurde die Vorführung abgesagt.

Auf den Champs-Elysées im "UGC Normandie" hingegen wurde das Historiendrama "J'accuse" mit Applaus gewürdigt. Der 86-jährige Polanski war nach Angaben von "purepeople.com" und mehreren Filmkritikern anwesend.

Die Frankreich-Premiere fand wenige Tage nach Missbrauchsvorwürfen der französischen Fotografin und Schauspielerin Valentine Monnier statt. Die 63-Jährige hatte in einem Medienbericht den polnisch-französischen Regisseur beschuldigt, sie 1975 als 18-Jährige in der Schweiz in seinem Chalet in Gstaad vergewaltigt zu haben. Polanskis Anwalt hatte den Vorwurf zurückgewiesen.

Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen sagten einige Schauspieler Fernsehinterviews ab, darunter auch Jean Dujardin, der die Hauptrolle verkörpert. Der Film, der in Venedig mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde, handelt von dem jüdischen französischen Offizier Alfred Dreyfus, der 1894 in Paris zu Unrecht wegen angeblichem Landesverrat verurteilt wurde. Die Dreyfus-Affäre war einer der größten Justizirrtümer Frankreichs. (APA, 13.11.2019)