Stefan Lainer hat bisher 17 Länderspiele absolviert.

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Bad Tatzmanndsorf – Die Stimmung ist bestens, das Wetter in Bad Tatzmannsdorf grauenhaft. Das österreichische Nationalteam ist jedenfalls am Mittwoch durchs Training geschwommen – aber das perfekt und mit dem notwendigen Engagement. Stefan Lainer sagte, ihm wäre Schneefall lieber gewesen, wohl wissend, dass Fußballer nicht alles haben können.

Spitzenreiter

Der 27-jährige Außenverteidiger schwimmt auf einer Erfolgswelle, mit Borussia Mönchengladbach ist er nach elf Runden Spitzenreiter der deutschen Bundesliga. Das Plus auf Leipzig, Bayern München und Freiburg beträgt je vier Zähler. Da es sich bei Lainer um eine bodenständige Type handelt, sagt er: "Tabellenführung ist normal, die anderen sind oft ausgerutscht. Ich lehne Spekulationen ab, um 25 Punkte kannst dir nix kaufen."

Erster zu sein ist er aus seinen Zeiten bei Red Bull Salzburg gewöhnt. Im Sommer hat ihn Trainer Marco Rose mit nach Gladbach genommen. Aus Überzeugung, die Ablöse soll 13 Millionen Euro betragen haben. Lainer hat sich für fünf Jahre gebunden. In allen Ligapartien gehörte er der Startelf an, ein Tor, zwei Vorlagen, vier gelbe Karten. Fans und Medien sind vom Neuen (Super-Ösi!) begeistert. Rose weiß eben, was er tut. "Es war für mich ein Vorteil, ihn zu kennen. Rose fordert, schätzt lernwillige Charaktere. Dazu zähle ich. Die Mannschaft hat mich sofort akzeptiert. Und ich sie."

Auffallend ist, dass Ex-Salzburger bei neuen Klubs zu absoluten Leistungsträgern werden. Marcel Sabitzer und Konrad Laimer in Leipzig, Valentino Lazaro ist bei Inter Mailand immerhin auf dem Weg dorthin. Lainer hat eine simple Erklärung. "Die Ausbildung in Salzburg war extrem gut, man musste immer ans Limit gehen." Im Fußball komme es auf die Intensität, nicht aufs System an. Lainer erinnert an die 0:4-Pein in der Europa League gegen den Wolfsberger AC. "Wir konnten der Intensität des WAC nur zuschauen, haben daraus gelernt."

Neues Kapitel

Am Samstag dürfte im Happel-Stadion die EM-Quali sozusagen beendet werden. Ein Punkt gegen Nordmazedonien genügt, um die Teilnahme an der Endrunde offiziell zu fixieren. Die Intensität des Gegners ist offen, auswärts siegte Österreich 4:1. Lainer lehnt es ab, über eine mögliche Party nach Abpfiff zu schwadronieren. "Wir gehen mit Freude ins Spiel, machen uns aber sehr wohl Druck. Bist du kurz unaufmerksam, kann es klingeln." Natürlich wäre die EM "ein neues Kapitel in meiner Karriere".

Lainer ist sowohl bei Teamchef Franco Foda als auch bei Rose gesetzt. "Unumstrittene Stammspieler gibt es nicht. Leistungssport bedeutet Konkurrenzkampf." Und das Wetter in Bad Tatzmannsdorf sollte sich am Donnerstag zumindest nicht verschlechtern. (Christian Hackl, 13.11.2019)