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Ein Handshake für die Kameras.

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Präsidenten auf der Couch.

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Die First Ladies.

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Washington – Mitten im Konflikt mit der Türkei über eine Vielzahl von Themen hat US-Präsident Donald Trump ausdrücklich das Verhältnis zu seinem Amtskollegen Tayyip Erdoğan gewürdigt. ""Ich bin ein großer Fan des Präsidenten ... wir sind seit langer Zeit Freunde, fast vom ersten Tag an", sagte Trump am Mittwoch bei einem Besuch Erdoğans in Washington. "Wir verstehen das Land des jeweils anderen."

ORF-Korrespondent David Kriegleder berichtet aus Washington.
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Nach dem Gespräch im Oval Office erklärte Trump, es habe sich um ein "wunderbares und produktives Treffen" gehandelt. Er hoffe, die beiden Länder würden ihre Differenzen über den Kauf russischer S-400-Abwehrraketen durch die Türkei beilegen. Dies sei eine "sehr ernste Herausforderung" für die USA.

"Herausforderung für USA"

Die US-Regierung hat den Nato-Partner Türkei nach dem Kauf des russischen Raketenabwehrsystems aus dem F-35-Kampfjet-Programm ausgeschlossen. Die Regierung in Washington befürchtet, dass Russland über das S-400-System Zugang zu geheimen Daten des F-35-Jets erhalten könnte, wenn dieser von dem Luftabwehr-System erfasst wird.

Diese Flugabwehrraketen seien eine "ernste Herausforderung" für die USA, sagte Trump. Erdoğan erklärte, eine Lösung des Konflikts sei nur im Dialog möglich. Die Unterredung mit Trump bezeichnete er als "aufrichtig".

Die Türkei und die USA sind zuletzt auch in der Syrien-Politik aneinandergeraten. Für Ärger im US-Kongress sorgte die türkische Offensive im Nordosten Syriens, die sich gegen kurdische Milizen richtet. Die Kurden waren die wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Islamischen Staat.

Trump hatte mit der Ankündigung, US-Truppen aus der Region abzuziehen, den Weg für die Offensive freigemacht. Am Mittwoch sagte Trump, die USA hätten eine "großartige Beziehung" zu den Kurden. Und er glaube, dass auch Erdogan ein "großartiges Verhältnis" zu den Kurden habe.

Nach dem Treffen forderte Trump Europa auf, mehr für die Versorgung syrischer Flüchtlinge zu unternehmen. "Ich denke, dass Europa offen gesagt zu einem großen Teil dafür zahlen sollte. Derzeit bezahlt ja die Türkei das meiste", sagte Trump.

Repräsentantenhaus verurteilte Armenier-Genozid

Das US-Repräsentantenhaus hatte Ende vergangenen Monats eine Resolution verabschiedet, in der es heißt, die USA würden den Völkermord an den Armeniern anerkennen und die Tötung von 1,5 Millionen Armeniern durch das Osmanische Reich verurteilen. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht den Tod von 300.000 bis 500.000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Völkermord weist sie jedoch strikt zurück.

Kritik an Macron

Erdoğan wies seinerseits die jüngste Kritik von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron an der Nato als "inakzeptabel" zurück. Trump rklärte, der türkische Staatschef sei "sehr enttäuscht über die Erklärung Frankreichs" gewesen. "Ich denke, das hat den Präsidenten sehr gestört", sagte Trump. "Inakzeptabel", bekräftigte Erdoğan mithilfe eines Dolmetschers.

Frankreichs Präsident Macron hatte der Nato in der vergangenen Woche den "Hirntod" bescheinigt. Er begründete dies mit einer mangelnden Koordination der USA mit den Europäern und dem "aggressiven" Vorgehen des NATO-Mitglieds Türkei in Syrien. (APA, Reuters, 13.11.2019)