Streetart ist aus dem öffentlichen Raum vieler Städte nicht mehr wegzudenken. Die Werke entstehen inmitten urbaner Strukturen, aus denen die Künstler ihre Inspiration ziehen – oft rebellisch, manchmal verspielt, aber immer aufrührend. Eine besondere Stellung nehmen dabei Big Murals ein – riesige, ganze Häuserfassaden einnehmende Kunstwerke, oft mit politischer und gesellschaftskritischer Botschaft. Der Bildband "Icons of Street Art" zeigt in großformatigen Aufnahmen des Fotografen Michael Harker die besondere Strahlkraft und Bedeutung dieser Straßenkunst.

Bordalo II, "Owl Eyes" (2014), Covilhã, Portugal

Das Atelier des portugiesischen Streetart-Künstlers Bordalo II ist die Straße. Seine Kunstwerke bestehen hauptsächlich aus Abfall, Metall und Plastik. Er möchte den Betrachtern damit ihr Kauf- und das damit verbundene Wegwerfverhalten vor Augen führen. Seine "Trash Animals" klagen diesen Zustand an. Sie mahnen von Hauswänden, von Abbruchhäusern, manchmal stehen sie auch in ihrer natürlichen Umgebung.

Foto: Michael Harker

Links: Kruella d'Enfer, Wien 2018: Die Künstlerin interpretiert einen Akt von Egon Schiele von 1917 und ein Selbstporträt des Künstlers neu.

Rechts: Eduardo Kobra, Wien 2018: "Gustav Klimt und seine Katze" entstand im Rahmen des Festivals "Calle Libre".

Foto: Michael Harker

Lugosis & Nychos, "Born to be wild", Wien 2016: Bei dieser Zusammenarbeit hat Nychos das für ihn typische Skelett untergebracht.

Foto: Michael Harker

Mantra, Wien: Das riesige Kunstwerk am Richard-Waldemar-Park entstand im Rahmen des Festivals "Calle Libre" 2017. Der Künstler ist für seine überdimensionalen Schmetterlingsvitrinen berühmt.

Foto: Michael Harker

Rotkäppchen & Goliath, Wien, 2017: Die grüne Frau entstand an der Graffiti Wall für die ehemalige Parteizentrale der Wiener Grünen in der Lindengasse im Rahmen der Pop-up-Tour-Kampagne "Rettet die Wahlen".

Foto: Michael Harker

Seth, "Fluctuat nec mergitur" (2018), Paris: Der alte Wahlspruch auf dem Pariser Stadtwappen – "Sie schwankt, aber sie geht nicht unter" – ist zu einem Symbol des Widerstands gegen den Terror geworden und findet sich in mehreren Werken des Künstlers.

Bereits seit dem Jahr 1996 widmet sich Seth alias Julien Malland der Streetart. Viele seiner Werke beziehen sich auf die Kindheit.

Foto: Michael Harker

SFHIR, "La leyenda dorada", Guarda, Portugal: Die Schlange in der Rua 31 de Janeiro scheint – je nach Blickwinkel des Betrachters – die große Treppe hinabzukriechen. (red, 19.11.2019)

Foto: Michael Harker

Michael Harker
Icons of Street Art

Big Murals
Kunth Verlag

288 Seiten, 70 Euro

Foto: Kunth Verlag