Fünf Monate nach der Öffnung eines rund tausend Jahre alten Sarkophags in der Johanniskirche in Mainz haben die Untersuchungen ergeben, dass es sich bei dem darin Bestatteten um Bischof Erkanbald aus dem elften Jahrhundert handeln dürfte. "Wir gehen davon aus, dass er es ist", sagte Andreas Klodt bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse.

Forscher bei der Öffnung des Sarkophags im Juni 2018.
Foto: Imago/Andrea Enderlein

Bei der Öffnung des Sarkophags im Juni waren Reste von Textilien und die Goldbordüre einer Mitra, des traditionellen Bischofhuts, zu erkennen gewesen. Die Identität des Bestatteten blieb zunächst offen. Es wurde aber vermutet, dass es sich um Erkanbald handeln könnte, der von 1011 bis zu seinem Tod 1021 Mainzer Erzbischof war.

Fund im Mittelschiff

Die Untersuchung von Kleidungs- und Schuhfragmenten zeige, dass in dem Sarkophag nur ein Erzbischof liegen könne, der um das Jahr 1000 bestattet worden sei, sagte nun der wissenschaftliche Forschungsleiter Guido Faccani. Es müsse sich um Erkanbald handeln, denn nur er habe sich in seiner Amtskirche bestatten lassen.

Sämtliche Vorgänger Erkanbalds ließen sich außerhalb von Mainz bestatten. Lediglich der direkte Vorgänger, Bischof Willigis, wurde in Mainz begraben – allerdings in einer anderen Kirche. Die Nachfolger Erkanbalds wurden im heutigen Dom St. Martin bestattet.

Das Bistum Mainz und das Evangelische Dekanat Rheinhessen hatten sich im Vorfeld der Sarkophagöffnung Erkenntnisse zur Funktion der Kirche im ersten Jahrtausend erhofft. Der Sarkophag war bei Sanierungsarbeiten im Mittelschiff der Kirche entdeckt worden. Eine internationale Forschergruppe übernahm die Untersuchungen. (APA, 15.11.2019)