Frauen verschiedener Opferverbände demonstrieren gegen die Zuerkennung des Nobelpreises an Peter Handke (im Hintergrund vor dem Ortsschild von Srebrenica).

Die Opferorganisation "Mütter von Srebrenica" hat anlässlich der Verleihung des diesjährigen Literaturnobelpreises an Peter Handke zu einer großen Protestaktion am 10. Dezember in Stockholm aufgerufen. Unterstützt wird der Appell unter anderem von der deutsch-kroatischen Autorin Alida Bremer und der französischen Journalistin und Schriftstellerin Florence Hartmann.

Laut Initiatorin Teufika Sabanovic soll die Kundgebung auf Stockholms zentralem Platz "Sergels Torg" stattfinden. Sie hofft auf mehrere Tausend Teilnehmer. 1.000 würden es jedenfalls, sagte sie gegenüber der Tageszeitung Dagens Nyheter.

Außer den genannten Autorinnen hat eine weitere Opfervereinigung, jene der ehemaligen Konzentrationslagerinsassen in Bosnien und Herzegowina, ihre Beteiligung an der geplanten Demonstration bestätigt. Sabanovic zufolge ist die Veranstaltung bereits bei den Behörden beantragt.

"Gefälligkeitspass"

Indes gibt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Entwarnung in der Frage von Handkes Staatszugehörigkeit. In einer schriftlichen Stellungnahme Peter Handkes gegenüber der Kärntner Landesamtsdirektion als zuständiger Staatsbürgerschaftsbehörde hält der Autor fest, dass ihm 1999 in der Botschaft des damaligen Rest-Jugoslawiens in Wien ein "Gefälligkeitspass" überreicht worden sei, dessen Funktion einzig mit der Erleichterung seiner Recherche-Reisen in diesen Gebieten begründet wurde.

"Nie waren für mich Anzeichen gegeben, dass mit dieser Übergabe eine jugoslawische Staatsbürgerschaft verbunden sein würde, zu keiner Zeit habe ich diesbezüglich aktive Schritte unternommen", so Handke in dem Schreiben, dessen auszugsweiser Veröffentlichung in gegenständlicher Presseaussendung er zugestimmt hat. Die vollständige Prüfung der Staatsbürgerschaft vonseiten des zuständigen Amtes der Kärntner Landesregierung dauert indes noch an. (APA, 15. 11. 2019)