Die anarchische Koch-Happening-Maschine Gelinaz geht in die nächste Runde. Das vom italo-französischen Gastro-Impresario Andrea Petrini geführte Kochkollektiv machte in Österreich zuletzt im Sommer 2017 von sich hören, als Koch-Superstars wie David Chang aus New York, Magnus Nilsson aus Schweden oder René Redzepi aus Kopenhagen für ein paar Tage das Mühlviertel unsicher machten, bevor sie am Mühltalhof von Familie Rachinger ein avantgardistisches Dinner in 15 Gängen inszenierten.

The Grand Gelinaz Shuffle: Ideen reisen

Jetzt, konkret am 3. Dezember, wird mit "The Grand Gelinaz Shuffle" weltweit ein Kochkarussell der Extraklasse ins Drehen gebracht – auch in Österreich sind mit Heinz Reitbauer, Philip Rachinger, Felix Schellhorn und Konstantin Filippou wieder einige unserer schärfsten Koch-Cracks mit von der Partie.

Ging es bei früheren Koch-Shuffles dieser Art darum, dass jeweils ein Koch für einen Abend die Küche eines Kollegen / einer Kollegin irgendwo sonst auf der Welt kapert und seine Interpretation der dortigen Küche für ein Dinner über die Rampe bringt – und zwar zeitgleich mit zahllosen Kollegen rund um den Erdball – so wurde diesmal, Greta oblige, eine ungleich klimafreundlichere Variante gewählt.

So sieht ein aktuelles Gericht aus dem Noma in Kopenhagen aus.
Foto: Noma/Ditte Isager

"Statt der Köche sollen diesmal die Ideen reisen", erklärt Ober-Gelinaz Andrea Petrini das Konzept. Insgesamt 148 Edel-Küchenarbeiter, von Alain Ducasse und René Redzepi abwärts, stellen sich in 38 Ländern an diesem Abend zeitgleich der Herausforderung, ein Menü nach den Vorgaben eines anderen Kollegen zu kochen.

Alain Ducasse ist einer der Teilnehmer aus Frankreich.
Foto: APA/AFP/Hector RETAMAL

Jeder Koch hat im Vorfeld ein achtgängige, für seinen ureigenen Küchenstil charakteristische Speisenfolge ausgearbeitet. Die werden nach dem Los-Prinzip zusammengewürfelt und jeweils einem anderen Kollegen, irgendwo in der Welt, zugeordnet. Es kann also durchaus sein, dass Hyper-Regionalisten wie Heinz Reitbauer vom Steirereck sich mit der Herausforderung konfrontiert sehen, plötzlich das Menü eines Kollegen aus Singapur, Kapstadt oder eben Paris zu interpretieren, in dem es vor nicht-regionalen Zutaten nur so wimmelt.

"Die sollen aber bloß nicht nachkochen, was ihnen vorgegeben wird", verlangt Petrini, viel mehr gehe es um eine individuelle Interpretation der Ideen des Kollegen mit den eigenen Mitteln und Vorstellungen. Aus Steinbutt in Ducasses Rezept dürfe also durchaus ein flachgeklopfter Karpfen in Reitbauers Interpretation werden – oder so ähnlich.

Lukas Mraz, Felix Schellhorn (Mi.) und Philip Rachinger sind mit Konstantin Filippou und Heinz Reitbauer die fünf heimischen Vetreter beim Gelinaz Shuffle.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Köche bis nach dem Abend nicht erfahren, von wem die Rezepte stammen, die sie da interpretieren – dieses Geheimnis wird erst nach dem Essen, für die Gäste und Köche gleichzeitig gelüftet.

Noch gibt es Tickets für die meisten heimischen Teilnehmer. Die sind aber ausschließlich über die Gelinaz-Website unter www.gelinaz.com erhältlich.

Was ein richtiger Foodie ist, wird sich auch über den Instagram-Account der Gelinisten informieren, neben einer kompletten Restaurant-Liste finden sich da bereits zahllose Videos der Teilnehmer, die richtig Lust auf die Teilnahme an diesem Gourmet-Event der sehr abgehobenen Art machen – der Link dazu ist natürlich auch auf der Website! (red, 18.11.2019)