Heinz-Christian Strache

Einblicke in sein Verhältnis zum Glücksspiel hat Heinz-Christian Strache schon im Ibiza-Video gegeben. "Novomatic zahlt alle", sagte der damalige FPÖ-Parteiobmann. Er soll dann als Vizekanzler in enger Abstimmung mit Johann Gudenus die Bestellung seines Parteifreunds Peter Sidlo zum Finanzchef der Casinos Austria forciert haben. Im Gegenzug seien Novomatic Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt worden. Der Vorwurf lautet auf Bestechlichkeit. Nun sind auch noch Chats aufgetaucht, laut denen Strache auch bei Postenbesetzung in anderen Angelegenheiten Druck machte. Straches Kommentar: "Vollholler."

Johann Gudenus

Geht es nach der Staatsanwaltschaft, ist er das Mastermind der Casinos-Affäre: "Johann Gudenus vereinbarte mit Novomatic-Vorstand Harald Neumann, dass Novomatic als FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo benennen sollte", heißt es im ersten Durchsuchungsbefehl. Im Gegenzug habe er Novomatic nicht nur Lizenzen versprochen, sondern auch, dass er sich im Falle einer Regierungsbeteiligung in Wien für ein Comeback des kleinen Glücksspiels einsetzen werde. Auch Gudenus weist Bestechlichkeit zurück. Ein Chat, mit dem sich Sildlo bei "Joschi" Gudenus bedankt, habe nichts mit der Bestellung zu tun, behaupten beide.

Hubert Fuchs

Nach der Einfädelung des angeblichen Deals durch Strache und Gudenus soll Hubert Fuchs bei der Durchführung eine entscheidende Rolle gespielt haben. Der frühere FPÖ-Finanzstaatssekretär war für Glücksspiel zuständig und soll bei einem Treffen in London das Tauschgeschäft mit Novomatic-Eigentümer Johann Graf ausgehandelt haben, glaubt die Staatsanwaltschaft. Zudem soll er Druck auf Casinos-Aufsichtsräte ausgeübt haben, Sidlo zu bestellen. Fuchs bestreitet die vorgeworfene Bestechlichkeit.

Hartwig Löger

Der Exfinanzminister ist der prominenteste Neuzugang auf der Beschuldigtenliste. Hartwig Löger (ÖVP) soll Casinos-Präsident Walter Rothensteiner gedrängt haben, Sidlos Bestellung durchzusetzen. Zudem glaubt die Staatsanwaltschaft, dass er am 31. Jänner 2019 bei einem Treffen mit den Novomatic-Chefs die Vorgangsweise besprochen habe. Walter Rothensteiner notierte nach einem Telefonat mit Löger in sein Handy: "Sidlo ist ein Muss." Löger wird Amtsmissbrauch und Bestechung vorgeworfen, er weist das zurück. Am Sonntag schilderte "Im Zentrum" ausführlich seine Beweggründe. Ihm sei es darum gegangen, die zerstrittenen Aktionäre Novomatic und Sazka zusammenzubringen. Von einem Deal FPÖ-Novomatic habe er keine Kenntnis, könne ihn aber auch nicht ausschließen.

Walter Rothensteiner

Der Aufsichtsratspräsident der Casinos Austria ist ebenfalls erst seit kurzem Beschuldigter in der Causa. Walter Rothensteiner, Generalanwalt von Raiffeisen, wird neben Bestechung auch Untreue vorgeworfen, weil der ehemalige Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher abgefunden wurde. Das war Voraussetzung dafür, dass für Sidlo ein Posten frei wurde. Der Ex-Banker behauptete erst, dass es keine Interventionen Lögers gegeben habe, später korrigierte er die Aussage: Er notierte einen blauen Hintergrunddeal. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Peter Sidlo

Der frühere Chef der kleinen Finanzfirma Sigma hat 2018 für Aufsehen gesorgt, als die FPÖ den Wiener Bezirksrat in den Generalrat der Nationalbank entsandte. Dann folgte der Job als Finanzvorstand in den Casinos, der Peter Sidlo die Bezeichnung "blaue Glücksfee" eintrug. Die mangelnde Qualifikation Sidlos brachte die Kugel ins Rollen, weil Casinos-Großaktionär Sazka Einwände gegen die Bestellung hatte. Der Shooting Star hat nach Bekanntwerden der Causa Urlaub genommen. Er weist die Vorwürfe zurück.

Johann Graf

Der Novomatic-Gründer und Eigentümer soll zu den Anstiftern des angeblichen Deals mit der FPÖ zählen. Multimilliardär Johann Graf habe dabei auch einen Termin mit dem damaligen Finanzminister Löger wahrgenommen, behauptet die Staatsanwaltschaft. Der gelernte Fleischermeister soll jegliche Alternative zu Sidlo abgelehnt haben, nachdem der tschechische Mitaktionär Sazka Sidlo abgelehnt hatte. Graf wird Bestechung vorgeworfen. Auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Harald Neumann

In den Augen der Ermittler hat Novomatic-Chef Harald Neumann eine sehr aktive Rolle in dem Fall gespielt. Er sei bei dem Treffen mit Finanzminister Löger dabei gewesen und habe obendrein kurz davor Unterlagen aus dessen Kabinett erhalten, bei denen es um Kasino-Lizenzen gegangen sein soll. An Strache schrieb Neumann nach einem Treffen mit Staatssekretär Fuchs laut Akt: "War echt mühsam, aber hier hat Löger auch sehr geholfen." Neumann wird Untreue und Bestechung vorgeworfen, er bestreitet das.

Thomas Schmid

Der erst seit wenigen Monaten als Chef der Staatsholding Öbag amtierende Thomas Schmid soll in die Vorbereitung der Sidlo-Bestellung eingebunden gewesen sein. Der damalige Kabinettschef und Generalsekretär im Finanzressort sei "auf unserer Seite", schrieb Neumann an den damaligen Vizekanzler Strache. Schmid war es auch, der Neumann Informationen betreffend Glücksspiellizenzen zukommen habe lassen, sagt die Staatsanwaltschaft. Ihm wird Beitragstäterschaft zu Bestechung vorgeworfen, Schmid weist das zurück.

Josef Pröll

Der frühere ÖVP-Chef und Exvizekanzler fungiert als stellvertretender Aufsichtsratspräsident der Casinos. Josef Pröll wird der Untreue und der Bestechung verdächtigt, weil er sich für die Bestellung Sidlos starkgemacht haben soll und davor für die Beendigung der Verträge des alten Casinos-Vorstands gestimmt hatte. Er wird auch in der Aktennotiz Rothensteiners erwähnt, wonach Löger die Bestellung Sidlos mit Pröll bereden wolle. Für den heutigen Raiffeisen-Mann gilt die Unschuldsvermutung.