Lewis Hamilton, einem Ferrari entstiegen? Unmöglich ist nichts, der Vertrag des Briten bei Mercedes läuft schließlich 2020 aus.

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Der Vertrag von Sebastian Vettel mit Ferrari? Läuft 2020 aus. Auch die Arbeitspapiere von Weltmeister Lewis Hamilton bei Mercedes, von Max Verstappen bei Red Bull und von Daniel Ricciardo bei Renault sind nur noch eine Saison lang gültig. Kein Wunder, dass Hamilton im nächsten Jahr einen turbulenten Transfermarkt in der Formel 1 erwartet.

Die Fans würden sehen, "wie die Fahrer wechseln – es passiert viel im Hintergrund", sagte Hamilton in São Paulo, wo Max Verstappen am Sonntag das vorletzte Rennen der Saison gewann. "Jeder Fahrer spricht mit bestimmten Teams", sagte der Weltmeister am Rande des Großen Preises von Brasilien. Zudem werden immer wieder zwei andere große Namen im Zirkus gehandelt.

So kokettierte zuletzt Ex-Champion Fernando Alonso mit einem Comeback. "Wenn es die Möglichkeit gibt zurückzukehren, dann würde ich darüber nachdenken", sagte der zweimalige Weltmeister aus Spanien, der sich mit seinen 38 Jahren noch jung genug fühlt, um wieder an der Spitze mitzumischen. Mit seinen dann 21 Jahren noch ein bisschen zu jung dürfte Mick Schumacher für den sofortigen Umstieg in die Königsklasse sein. "Leider sieht es realistisch nicht so aus, dass es nächstes Jahr in die Formel 1 geht", sagte der Sohn den siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher, der in der Formel 2 ein mühsames Jahr erlebte.

Hamiltons Vorfreude

Für Hamilton ist die Zukunft auch ohne einen neuen Gegner namens Schumacher spannend. Das hat auch mit dem ab 2021 geltenden Reglement zu tun. "Wenn eintritt, was auf dem Papier steht, werden wir wahrscheinlich die seit langer Zeit beste Ära des Rennsports sehen", sagte der sechsfache Weltmeister, der nicht an die Pension denkt. "Und ich möchte dabei sein. Ich liebe, was ich tue. Ich sehe keinen Grund, damit aufzuhören."

Natürlich will jeder in der neuen Ära im besten Auto sitzen. Hamilton kündigte harte Verhandlungen mit Mercedes über seine Zukunft an. Da komme es durchaus auch zu einer "Konfrontation", sagte der 34-Jährige: "Beide Seiten versuchen herauszufinden, was noch geht, ob man noch mehr herausholen und etwas besser machen kann." Als Seriensieger befindet sich Hamilton natürlich in einer komfortablen Ausgangsposition.

Anders Vettel. Auch im fünften Jahr bei Ferrari ist es nichts mit dem ersehnten Titel geworden. Ob die Scuderia weiter auf den Deutschen setzen wird, bleibt abzuwarten. So oder so geht Vettel "davon aus, dass ich nach dem nächsten Jahr noch weiterfahre", sagte der 32-Jährige bei Sky. Und vielleicht ist Vettel 2021 dann auch nicht mehr der einzige Deutsche in der Formel 1 wie im nächsten Jahr, in dem Nico Hülkenberg sein Renault-Cockpit räumen muss und für das er keinen neuen Job gefunden hat.

Rennen, Rennen, Rennen

Dazu passt, dass der Große Preis von Deutschland aus dem Kalender geflogen ist. Dass 2020 durch einen neuen Grand Prix in Vietnam und das Comeback von Zandvoort in den Niederlanden dennoch der – vorläufige – Rekord von 22 Rennen aufgestellt wird, passt der Mehrzahl der Piloten nicht. "Eigentlich sind 21 schon Hardcore", sagte Hamilton. Die Saison sei "schon jetzt ein bisschen lang". Veranstalter Liberty Media strebt bis zu 25 Rennen an. Der am Anschlag operierende Zirkus ächzt. Die Umweltkampagne, die die Formel 1 noch im November präsentieren will, ist angesichts dieser Pläne jetzt schon desavouiert. (red, 17.11.2019)