Rettungskräfte bei der eingestürzten Brücke in Frankreich.

Foto: APA / AFP / ERIC CABANIS

Toulouse – Beim Einsturz einer Straßenbrücke nördlich von Toulouse (Südfrankreich) sind nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen ums Leben gekommen. Mindestens zwei Fahrzeuge, ein PKW und ein LKW, waren in einen Fluss gestürzt. Der Fahrer eines Lastwagens sei tot gefunden worden, sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn, Eric Oget, dem Nachrichtensender BFMTV. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die Leiche aus dem Fahrzeug zu bergen, so Oget.

Zuvor konnte bereits eine 15-jährige Frau, die in einem Fahrzeug saß, nur noch tot geborgen worden. Ihre Mutter, die den Pkw lenkte, wurde dagegen von beherzten Zeugen aus dem kalten Wasser gerettet, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Beide stammten nach Ogets Angaben aus Mirepoix-sur-Tarn.

Mehrere Vermisste und Verletzte

Mehrere Menschen wurden zunächst noch vermisst, wie die Präfektur am Montag mitteilte. Auch vom Lenker eines Lieferwagens, der zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der 155 Meter langen und 6,50 Meter breiten Brücke gewesen sein soll, fehlte zunächst jede Spur. Mindestens neun Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr, teilte die lokale Feuerwehr mit.

Details noch unklar

"Wir wissen mit Sicherheit, dass zwei Fahrzeuge abgestürzt sind, ein drittes Fahrzeug wurde gesehen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Montag früh dem Sender BFMTV. Zeugen hätten zur Zeit des Unglücks einen großen Lastwagen sowie ein Auto und einen Lieferwagen auf der Brücke gesehen, sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn.

"Die Brücke ist völlig eingestürzt", berichtete der Feuerwehrsprecher. Mehr als 60 Feuerwehrleute und drei Hubschrauber waren am Unglücksort im Einsatz. Auf Fotos waren Rettungskräfte zu sehen, die mit Schlauchbooten auf dem Fluss nach Opfern suchten. Auch Taucher waren im Einsatz. Der mittlere Teil der Hängebrücke war vollständig unter Wasser.

LKW soll zu schwer gewesen sein

Die Brücke sei zwischen 8.00 Uhr und 8.30 Uhr eingestürzt, schrieb die Regionalzeitung "La Depeche du Midi". Laut Medienberichten soll der Lastwagen, der über die Brücke fuhr, das zulässige Gewicht überschritten haben. Die fast 90 Jahre alte Metallbrücke war für Fahrzeuge, die schwerer als 19 Tonnen sind, gesperrt. Der Sender France Bleu berichtete, dass der Lkw mit einem Anhänger auf der Brücke unterwegs war und insgesamt mehr als 40 Tonnen gewogen haben könnte. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Die Behörden ordneten eine Untersuchung an, um "die Ursachen dieses schrecklichen Unglücks festzustellen", wie es hieß.

Ein Blick auf den Unglücksort.
APA/AFP/ERIC CABANISto:

Laut der Regionalverwaltung galt die Brücke nicht als einsturzgefährdet oder sanierungsbedürftig. Bei einer detaillierten Untersuchung im Jahr 2017 seien zwar kleinere Mängel festgestellt worden, aber "kein Problem am Tragwerk". Die Metallbrücke stammte aus dem Jahr 1931 und war 2003 zuletzt restauriert worden. Die Hängebrücke verband die Orte Mirepoix-sur-Tarn und Bessieres. Die Feuerwehr forderte Autofahrer auf, das Gebiet zu meiden.

Schlechte Erinnerungen

Das Unglück weckte Erinnerungen an ähnliche Katastrophen: In Genua, Italien, stürzte am 14. August 2018 die 40 Meter hohe und fast 1.200 Meter Morandi-Brücke auf einem etwa 200 Meter langen Abschnitt ein. Es starben 43 Personen. Am 1. August 1976 brach die Wiener Reichsbrücke in sich zusammen. Das Bauwerk stürzte in die Donau und riss einen Pkw und einen Bus mit sich in die Tiefe. Der Autolenker starb. (APA, 18.11.2019)