Eine App sorgt für Aufregung.

Foto: APA

Die Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" hat in den letzten Tagen für allerlei Aufregung gesorgt. Nun ist sie offline, wie das Presseteam der App am Montagabend dem "Kurier" bestätigte. Als Grund wird angegeben, dass der 18-jährige Erfinder Benjamin Hadrigan am Wochenende zahlreiche Hassnachrichten erhalten hätte und dem nun entgegengesteuert würde. Auch die Website wurde vorerst offline genommen.

Die App ist offline.
Foto: Privat

Seit Freitag konnten Schülerinnen und Schüler ihr Lehrpersonal in Kategorien wie Unterricht, Fairness oder Pünktlichkeit mit einem ("Nicht genügend") bis fünf Sternen ("Sehr gut") bewerten. Auch für die gesamte Schule konnten Noten vergeben werden. Die App war bereits tausendfach heruntergeladen und installiert worden. Allerdings hagelte es in Onlineforen Kritik, zudem gab es im Play-Store von Google und im App-Store von Apple kritische Kommentare – darunter auch von Lehrerinnen und Lehrern, wie STANDARD-Recherchen zeigten.

Der 18-jährige Erfinder Benjamin Hadrigan.
Foto: APA

Lehrer sehr kritisch

So wurden möglicher Missbrauch und datenschutzrechtliche Sorgen erwähnt und ein sehr negatives Bild gezeichnet. So meinte eine Nutzerin: "In dieser App kann jeder irgendwen bewerten, man muss gar nicht Schüler dieses Lehrers sein." Ein anderer meinte: "Wie bitte sollen Zwölfjährige ihre Lehrer objektiv bewerten können?" Andere sprachen gar von einer "Cybermobbing-App", die bedenklich sei.

Damit waren viele Kritikerinnen und Kritiker auf Linie der Lehrergewerkschaft, die bereits vor der Veröffentlichung der App Bedenken in Bezug auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte äußerte.

Kurz bevor die App offline ging hat sich DER STANDARD mit Schülern der HTL Ungargasse die Bewertungsmöglichkeiten angeschaut.
DER STANDARD

Von Schülern gab es hingegen schon einmal positives Feedback, auch ein Lehrer fand die App eine "super Idee. Ich bin selbst seit acht Jahren Lehrer und bin gespannt, was meine Schüler von mir denken", schrieb er im Play-Store.

App ohne Kommentarfunktion

"Lernsieg" hatte hingegen keine Kommentarfunktion, wie der mittlerweile 18-jährige Erfinder Benjamin Hadrigan am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien betont hat. Ziel sei es nämlich nicht, wie von der Lehrergewerkschaft befürchtet, Pädagogen an den Pranger zu stellen.

Kritik im App-Store von Apple.
Foto: Screenshot

Überhaupt gebe es für Lehrer "keinen Grund zum Fürchten": "Wir fragen nicht die Beliebtheit ab, sondern objektive Kriterien." Zudem könnten die Bewertungen laufend aktualisiert werden. Damit gebe es die Möglichkeit, endlich die Leistung guter Lehrer anzuerkennen. "Das wird das Leben von vielen Lehrern positiv beeinflussen." Bei schlechten Rückmeldungen könnten die Pädagogen wiederum ihre Schwächen erkennen und daran arbeiten.

Ranking der zehn besten Schulen

Neben dem jeweiligen Schulprofil gab es auch ein Ranking der zehn besten Schulen. Diese konnten in Kategorien wie Lehrangebot, Neue Medien, Sauberkeit, Sportstätten oder auch der Unterstützung von Fridays for Future bewertet werden. Hadrigan sah darin eine neue Möglichkeit für Eltern, die beste Schule für ihre Kinder zu finden. Insgesamt erhoffte er sich von der App mehr Transparenz und ein stärkeres Leistungsdenken durch die Konkurrenzsituation. (red, 18.11.2019)