Bild nicht mehr verfügbar.

Die afghanische Taliban hat den Amerikaner Kevin King (unten im Bild) und den Australier Timothy Weeks freigelassen.

Foto: AP

Kabul – Die Taliban haben am Dienstag zwei als Geiseln gehaltene Universitätsprofessoren freigelassen – im Gegenzug für die Freilassung von drei ihrer Kommandeure. Der Bekannteste des Trios ist Anas Haqqani, Bruder des Vizechefs der der radikalislamischen Miliz. Auch die anderen beiden Taliban gehören zum Haqqani-Netzwerk, das für mehrere tödliche Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht wird. Sie sind laut Reuters bereits in Katar gelandet – der Heimat der politischen Führung der Taliban.

Pakistans Ministerpräsident Imran Khan begrüßte die Freilassung der beiden Professoren auf Twitter. Sein Land habe bei der Vermittlung des Gefangenenaustauschs eine Rolle gespielt.

Kurz danach vermeldete Reuters, dass nun auch die Taliban-Geiseln freigelassen wurden. Der US-Bürger Kevin King und der Australier Timothy Weeks waren im August 2016 außerhalb der Amerikanischen Universität in Kabul entführt worden, wo sie als Professoren lehrten. Im Oktober 2017 hatten die Taliban mitgeteilt, dass sich der Gesundheitszustand des US-Professors verschlechtert habe. King leide an Herz- und Nierenproblemen.

Die Taliban betonten damals, sie trügen keine Verantwortung für die Verschlechterung von Kings Gesundheitszustand oder sogar dessen möglichen Tod. Die Schuld sähen sie bei den US-Behörden, die angeblich die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln verzögert hätten. Die Entscheidung der afghanischen Regierung, den Gefangenenaustausch durchzuführen, wurde von den USA zuletzt unterstützt. Die US-Unterstützung wird von Experten als Maßnahme gewertet, direkte Gespräche zwischen der Regierung in Kabul mit den Taliban in Gang zu bringen – die militanten Islamisten haben das bislang verweigert.

In einer bedeutenden Änderung ihrer Politik hatten die USA im vergangenen Sommer selbst direkte Gespräche mit den Taliban aufgenommen, um den seit 17 Jahren währenden Konflikt in Afghanistan zu beenden. Im Juli 2019 hatte der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan bei einem Besuch im Weißen Haus angedeutet, die Taliban könnten die beiden Geiseln bald freilassen. (red, Reuters, 19.11.2019)