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Der US-Chefunterhändler James DeHart gibt Südkorea Bedenkzeit

Foto: Lee Jin-man/Pool via REUTERS

Seoul – Zwischen den beiden engen Verbündeten USA und Südkorea ist ein handfester Streit über die Finanzierung des amerikanischen Militärkontingents auf der koreanischen Halbinsel entbrannt. Die Gespräche platzten am Dienstag, als die US-Delegation den Verhandlungstisch unvermittelt verließ. Beide Seiten warfen sich gegenseitig mangelnde Kompromissbereitschaft vor.

Die USA wollen erreichen, dass Südkorea einen größeren Anteil der Kosten für die Stationierung der 28.500 US-Soldaten übernimmt. Die Truppen dienen zur Abschreckung Nordkoreas, da es fast sieben Jahrzehnte nach dem Korea-Krieg immer noch keinen Friedensvertrag gibt. Das Bündnis ist eine der wichtigsten Militärallianzen der USA in Asien. DER STANDARD berichtete bereits am Montag darüber, welche außenpolitische Folgen es haben könnte, wenn die Verhandlungen platzen sollten.

Inakzeptable Forderung

Die Gespräche in Seoul seien am Dienstag vorzeitig abgebrochen worden, teilte das südkoreanische Außenministerium mit. Sie seien nicht wie geplant verlaufen. Die US-Seite habe von Südkorea eine deutliche Erhöhung seines Beitrags verlangt, die für die südkoreanische Seite inakzeptabel sei. Der US-Chefunterhändler James DeHart warf Südkorea vor, keinen Vorschlag vorgelegt zu haben, der der Forderung nach einer "fairen und gerechten Lastenaufteilung" entspreche. Seine Delegation habe die Gespräche abgebrochen, um "der koreanischen Seite Zeit zum Überdenken zu geben", wurde DeHart von südkoreanischen Sendern zitiert.

Zahlenpoker

Die USA verlangen seit längerem von ihrem asiatischen Verbündeten, mehr für die amerikanische Truppenpräsenz zu zahlen. Die Forderung hatte US-Verteidigungsminister Mark Esper zuletzt am Freitag bei einem Besuch in Seoul bekräftigt. Washington will nach Berichten südkoreanischer und amerikanischer Medien, dass Seoul etwa fünf Milliarden Dollar jährlich für die Stationierung der US-Soldaten oder ungefähr das Fünffache des bisherigen Anteils aufbringt. Die Zahl wurde bisher nicht offiziell bestätigt. (Reuters, APA/dpa, red, 19.11.2019)