Badeurlaub

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Das Auto ist bei Auslandsreisen das meistgenutzte Verkehrsmittel. Gefahren wird damit in beliebte Urlaubsländer mit Meerzugang wie Italien oder Kroatien. Je nach Berechnungsart könnte eine Fahrt in einem vollbesetzten Kleinwagen theoretisch sogar klimaverträglicher sein als eine Bahn- oder Busfahrt mit geringem Besetzungsgrad. Markus Gansterer vom VCÖ weist aber darauf hin: "Der Zug fährt als Teil des Öffi-Systems sowieso. Jede Strecke, die mit der Bahn statt mit dem Auto zurückgelegt wird, verhindert zusätzlichen CO2-Ausstoß." Systeme wie Zug oder Fernbus seien deshalb immer dem Auto vorzuziehen. Auch gut besetzte Reisebusse, die an die Adria fahren, sind eine Alternative – quasi als Retroanreise für alle, die eine längere Fahrtzeit nicht scheuen.

Reisetipp: Gruber Reisen bietet von Mai bis September jede Woche einen Bus an die Küste von Kroatien, Slowenien und Italien – mitfahren kann man auch ohne Hotelbuchung. Sab-Tours hat Istrien und die Inseln der Kvarner Bucht und Ziele an der oberen Adria in Italien im Angebot. Eine andere Option: die Zwölf-Stunden-Nachtzugfahrt nach Rijeka (Kroatien) und weiter per Fähre auf die Kvarner Inseln.


Urlaub in Österreich

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Fast 80 Prozent der Inlandsreisen erfolgen mit dem Auto. Eine Alternative zum Diesel- oder Benzin-Pkw ist das Elektroauto für Urlaubsfahrten nicht. Denn elektrisch betriebene Fahrzeuge eignen sich zwar für kurze Strecken im Alltag, für den Urlaub ist aber eine höhere Reichweite nötig. Mit dem Zug ist man ohnehin 15-mal klimafreundlicher als mit dem Benziner oder Diesel und mehr als sechsmal umweltschonender als mit dem E-Auto unterwegs. "Die Bahn ist für Reisen innerhalb Österreichs immer das klimaverträglichste Verkehrsmittel", weiß Markus Gansterer vom VCÖ. Heimische Zugstrecken sind laut ÖBB zu 73 Prozent elektrifiziert und werden zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. Um am Urlaubsort mobil zu sein, eignet sich die Kombi Zug und (E-)Auto-Verleih.

Reisetipp: Die "Alpine Pearls" sind ein Zusammenschluss aus 23 Urlaubsorten in den Alpen. In Österreich sind unter anderem Hinterstoder und Werfenweng dabei. Sie garantieren im Urlaub Bewegungsfreiheit ohne Auto: Wer mit dem Zug anreist, kann vor Ort das Mobilitätsangebot nutzen – vom E-Auto bis zum Rufbus.


Fernreisen

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Flugreisen an exotische Orte sind oft mit Status und Ansehen verbunden. „Dass wir in den Urlaub fliegen wollen, ist ein kollektives Verhaltensmuster“, erklärt Harald Friedl, Tourismusforscher an der FH Joanneum. „Wir haben es erlernt, weil es mit positiver Symbolik aufgeladen ist.“ Wer umdenken wolle, müsse sich fragen: Was tut mir gut? Oder: Ist Fliegen tatsächlich angenehmer? Das führe unweigerlich dazu, nach weniger stressigen Alternativen zu suchen. Denn: „Der Urlaub läuft häufig nach eingelernten Gewohnheiten ab, ohne zu spüren, ob das Konsumierte tatsächlich bereichert.“ Auf das Flugzeug zu verzichten ermögliche auch eine mentale Annäherung an das Ziel. „Diese Entschleunigung, die dem körperlichen und geistigen Rhythmus entspricht, fördert Genussfähigkeit. Somit kann man intensiver und lustvoller wahrnehmen.“ Eine mögliche Lösung für das Flugdilemma: statt vieler kurzer Flugreisen nur alle paar Jahre eine ausgedehnte Reise machen. Wenn geflogen wird, empfiehlt Friedl eine Kompensationszahlung.

Reisetipp: Statt in die Karibik oder Südsee zu fliegen, kann man in den glasklaren Seen mit Trinkwasserqualität in Österreich baden oder die Strände rund um Korsika und Sardinien erkunden.


Städtereisen

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Laut VCÖ ist es viel umweltschonender und nur wenig zeitintensiver, statt auf Kurzflüge auf die Bahn zu setzen. Ein Flug von Wien nach Frankfurt stößt pro Person 228 Kilogramm CO2 aus und dauert mit Transfer vier Stunden und zehn Minuten. Dieselbe Strecke, im Zug zurückgelegt, verursacht 23 Kilogramm CO2. Man braucht dafür sechs Stunden und 20 Minuten. Auch gut besetzte Fernlinienbusse haben eine vergleichsweise niedrige CO2-Bilanz. Sie sind zwar nicht immer ausgelastet, aber Teil eines Verkehrssystems mit regelmäßigem Takt. Allerdings sorgen sie für Diskussionsstoff: Wie steht es um die Arbeitsbedingungen für die Busfahrer? "Möglicherweise wird man durch das große Angebot und die günstigen Preise dazu verleitet, zusätzliche Reisen zu machen", meint Gansterer.

Reisetipp: Direkte Zugverbindungen bestehen zum Beispiel in den Osten der Slowakei (sechs Stunden Fahrtzeit bis Košice) oder nach Rumänien (20 Stunden im Nachtzug bis Bukarest).


Europa-Urlaub

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Für einen Urlaub innerhalb von Europa sind Bahn und Bus die klimafreundlichsten Anreisearten. Allerdings ist der Zug nicht in jedem Fall zu bevorzugen. Es kommt immer darauf an, welche Bedingungen in den einzelnen Ländern und sogar für jede einzelne Route herrschen. Ist die Strecke elektrifiziert? Welcher Strommix wird verwendet? Ein Beispiel: Ein gut besetzter Fernlinienbus kann im Einzelfall die klimaschonendere Wahl sein als ein Zug, der mit Diesel oder mit Kohlestrom angetrieben wird. Hinzu kommen die Hürden im grenzüberschreitenden Bahnverkehr: „Die Bahnsysteme in Europa haben unterschiedliche Stromstärken“, erklärt Daniel Pinka von der ÖBB. „Die eingesetzte Lok muss außerdem in allen Ländern zugelassen sein, in denen sie unterwegs ist. Und der Lokführer muss der Landessprache mächtig sein.“ Laut VCÖ wäre es ein Fehler, deshalb nur noch auf Busse zu setzen. „Die Bahn hat zumindest das Potenzial, dass sie voll elektrisch unterwegs ist. Stellt man auf Busse um, nimmt man ihr die Möglichkeit, sich zu verbessern“, sagt Markus Gansterer vom VCÖ.

Reisetipp: Laut ÖBB sind etwa die Zugstrecken nach Hamburg, Berlin, Rom, Zürich und Basel voll elektrifiziert. Ab Jänner 2020 gibt es einen Nachtzug nach Brüssel. (Maria Kapeller, RONDO, 27.11.2019)