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Die umstrittene Neubestellung war kostspielig.

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So eine Ablöse kann ganz schön teuer kommen. Die Rede ist von der Abfindung des alten Vorstands der Casinos Austria (Casag), bestehend aus Alexander Labak und Dietmar Hoscher, die der neuen Führung weichen mussten. Die teilstaatlichen Casinos sollten ja ab Mai von Bettina Glatz-Kremsner, Peter Sidlo und Martin Skopek geführt werden. Zwar kam es noch zu einem heftigen Tauziehen um die Bestellung Sidlos, doch letztlich sollten alle drei zum Zug kommen.

Logische Konsequenz: Labak und Hoscher mussten abgefunden werden, weil sie über laufende Verträge verfügten und kein Abberufungsgrund vorlag.

Derartige Zahlungen sind weder besonders noch verwerflich, dennoch gibt es eine Besonderheit. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt deswegen gegen die Casinos-Aufsichtsratsspitzen Walter Rothensteiner, Harald Neumann und Josef Pröll wegen des Verdachts der Untreue.

Grund dafür sind die aus der Vertragsauflösung entstandenen Kosten ohne wirtschaftlichen Grund und aus sachfremden Erwägungen, wie es im Hausdurchsuchungsbeschluss heißt. Die Beschuldigten bestreiten das, es gilt die Unschuldsvermutung.

Zwei Millionen für Labak

Worin bestanden nun die Kosten? Bei Labak, dessen Vertrag bis Ende 2019 gelaufen wäre, wurden die Ansprüche detailliert geregelt. Für die entgangenen Gehälter erhielt er 571.428,60 Euro brutto, eine „restliche Bonuszahlung“ für 2018 wurde mit 324.659,10 Euro brutto festgelegt. Der Bonus für 2019 belief sich auf 682.740,28 Euro brutto. Dazu kam eine Abfertigung für die Einhaltung einer Konkurrenzklausel in Höhe von drei Monatsbezügen, macht 403.168,79 Euro brutto. Alles in allem flossen fast zwei Millionen Euro an Labak.

Verglichen damit erscheinen andere Posten wie Kinkerlitzchen. Die Casinos zahlen bis Jahresende die Unfallversicherung und den Beitrag zur Mitarbeitervorsorgekasse weiter. Auch den Dienstwagen darf Labak laut Vertrag noch bis Jahresende nutzen, allerdings ohne Chauffeur, wie es in der Abmachung vom 4. April 2019 heißt.

Hoscher musste weichen

Auch Hoscher musste Ende April weichen – aber nur aus dem Vorstand. Denn der frühere SPÖ-Abgeordnete wurde und wird weiter beschäftigt, das sieht sein Vertrag vor. Zudem erhielt er eine restliche Bonuszahlung für 2018 von 575.113,98 Euro brutto plus Urlaubsersatzleistung für 108 nicht verbrauchte Tage in der Höhe von 651.207,00 Euro brutto. Zudem steht noch ein Bonus „für das gesamte Jahr 2019“ an, dessen Höhe erst nach Erstellung des Jahresabschlusses feststehen soll. Hinzu kommt ein weiteres Goodie: „Sämtliche Regelungen zu den Pensionsrechten des Mag. Dietmar Hoscher bleiben vollinhaltlich aufrecht bestehen.“

Hoscher, vertraglich bestens abgesichert, hatte zuvor umfangreiche Wünsche geäußert. Er habe von sieben Aufsichtsratsmitgliedern schriftlich, dass er als Vorstand wiedergewählt werde, und stelle diesbezüglich Schadenersatzansprüche in den Raum, hat Rothensteiner am 19. März dieses Jahres notiert. Hoscher werde keinen Urlaub nehmen, seine internationalen Mandate weiterhin behalten, da sie ihm persönlich zustünden. Vor Gericht wolle Hoscher nicht ziehen, er hätte freilich keine Probleme damit.

Recht auf einen Chauffeur

Und, da das Autothema ja besonders wichtig ist: Er erinnerte daran, dass er das Recht auf einen Chauffeur habe – und zwar bis zum Jahr 2022, und das auch privat. Herausgekommen ist: Die Nutzung des Wagens nur bis Jahresende, danach steht – so verfügbar – der Chauffeurpool bereit.

Auch Eile wollte der Mann, der seit Jahrzehnten für die Casag arbeitet, keine aufkommen lassen, für den Fall, dass er aus der Vorstandsetage ausziehen müsse. Sein dringlicher Wunsch: drei Wochen Zeit fürs Räumen seines Vorstandszimmers. (Renate Graber, Andreas Schnauder, 20.11.2019)