Der Schutz von Wäldern funktioniert auch über Grenzen hinweg, wie eine aktuelle Studie zeigt.

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Washington – Damit internationale Klimapolitik funktionieren kann, braucht es Geld aus reichen Staaten für entsprechende Klimaschutzmaßnahmen in ärmeren Ländern. Dass solche Projekte tatsächlich funktionieren, hat nun eine US-Studie im Fall von Norwegens Förderung von Waldschutzmaßnahmen in dem kleinen südamerikanischen Land Guyana nachgewiesen.

Ohne das Projekt hätten die Rodungen in Guyana demnach um 35 Prozent und der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 um mindestens 12,8 Millionen Tonnen höher gelegen. Die Zusage von 250 Millionen Dollar (226 Millionen Euro) für die Jahre 2010 bis 2015 habe die Rodungen in dem waldreichen Land gering gehalten, legten Forscher der Boise State University in einer am Montag im Fachblatt "PNAS" veröffentlichten Studie dar. Guyana habe Norwegens Vorgabe tatsächlich eingehalten, seine jährliche Entwaldungsquote auf 0,056 Prozent zu begrenzen.

Abholzung wäre deutlich höher gelegen

Im vorangegangenen Jahrzehnt hatte die Quote in Guyana zwar bei lediglich 0,036 Prozent gelegen. Angesichts des stark gestiegenen Goldpreises hätte die Abholzung zur Goldgewinnung in Guyana ohne den finanziellen Anreiz aus Norwegen aber sicherlich deutlich stärker zugenommen als dann tatsächlich erfolgt, erklärten die Studien-Autoren.

Guyanas Regierung habe schlicht ein größeres Interesse am Waldschutz als an der Goldförderung gehabt, weil das Goldschürfen in neu gerodeten Gebieten nicht so viel eingebracht hätte wie Norwegens Förderprojekt. Ein Beleg für die Wirksamkeit ist den Wissenschaftern auch, dass die Abholzung in Guyana nach Auslaufen des Förderprojektes deutlich zunahm.

Vergleich mit Nachbarländern

Die Wissenschafter erstellten ihre Bilanz auf Grundlage eines Gegenmodells, in dem es keine Zahlungen von Norwegen gegeben hätte. Dabei orientierten sie sich an den Entwicklungen in mit Guyana vergleichbaren Ländern wie etwa dem Nachbarland Suriname. Das tatsächliche Ausmaß der Zerstörung von Waldflächen lässt sich mittlerweile dank hochauflösender Satellitenbilder sehr genau beziffern.

Bäume sind wichtige CO2-Speicher. Die Zerstörung von Wäldern führt damit zu einer Erhöhung des Treibhausgasausstoßes. Internationale Klimaschutzprojekte nach dem Prinzip Geld gegen Wald sind bereits seit Beginn des 21. Jahrhunderts gebräuchlich und unter der Abkürzung Redd+ bekannt.

Norwegen hat im September ein Waldschutz-Abkommen mit Gabun geschlossen. Es sieht vor, dass das zentralafrikanische Land Geld für jede Tone CO2 erhält, die es im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre einspart. Vorgesehen sind zehn Dollar pro eingesparter Tonne Kohlenstoffdioxid. (red, APA, 19.11.2019)