Zerstörungen an einem Gebäude in Syrien nach israelischen Luftschlägen.

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Damaskus / Tel Aviv – Israel ist im benachbarten Syrien erneut mit Luftschlägen gegen Truppen vorgegangen, die eng mit seinem Erzfeind Iran verbunden sind. Israelische Raketen töteten bei Angriffen in der Nacht auf Mittwoch mindestens 24 Menschen. Israel will damit den militärischen Einfluss des Iran in dem Bürgerkriegsland zurückdrängen.

Die Syrische Beobachtungsstelle meldete am Mittwoch, es seien fünf Soldaten der syrischen Armee und 16 Kämpfer regierungstreuer Milizen getötet worden. Dabei habe es sich um Angehörige der iranischen Al-Qods-Einheit sowie Iran-treuer Gruppen gehandelt. Israelische Raketen hätten unter anderem ein Waffenlager der Al-Qods-Einheit zerstört.

Zivilisten getötet

Aus Kreisen syrischer Gesundheitseinrichtungen hieß es zudem, es seien im Umland südwestlich der Hauptstadt Damaskus drei Zivilisten getötet worden. Syrische Armeekreise meldeten, auch sechs Militärangehörige seien ums Leben gekommen.

Israels Luftwaffe hatte in der Nacht zum Mittwoch nach eigenen Angaben Dutzende Ziele der Al-Qods-Einheit und der syrischen Armee angegriffen, unter anderem Boden-Luft-Raketen, Hauptquartiere, Waffenlager und Militärstützpunkte. Dies sei eine Reaktion auf iranischen Raketenbeschuss aus Syrien gewesen, teilte die Armee mit. Israel will mit den Angriffen verhindern, dass sein Erzfeind Iran seinen militärischen Einfluss in dem Bürgerkriegsland weiter ausbaut.

Russland kritisiert Israel

Der Syrien-Verbündete Russland bezeichnete Israels Vorgehen als falsch und völkerrechtswidrig. Moskau habe deswegen seine Alliierten kontaktiert, zitierte Interfax Vize-Außenminister Michail Bogdanow.

Israelische Kampfjets griffen nach Angaben von Militärsprecher Avichay Adraee unter anderem Munitionslager, Militärstützpunkte und Raketenstellungen an. Nach syrischen Angaben wurden die meisten über Damaskus abgefeuerten Raketen von der Luftabwehr zerstört, bevor sie ihre Ziele treffen konnten.

Israel sieht Verantwortung bei Iran

Das israelische Militär teilte mit, es habe am Dienstag vier aus Syrien kommende Raketen abgefangen. Oberstleutnant Adraee machte für die Raketenangriffe auf Israel den Iran verantwortlich. Der Angriff sei der beste Beweis dafür, was der Iran wirklich in Syrien beabsichtige. "Die iranische Position stellt eine Bedrohung für Israels Sicherheit, die Stabilität der Region und das syrische Regime dar", schrieb Adraee auf Twitter. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: "Ich habe sehr klar gemacht, dass wir jedem wehtun werden, der uns wehtut".

Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete der syrischen Führung, die seit mehr als acht Jahren versucht, einen Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad niederzuschlagen. Israel will verhindern, dass der Iran eine permanente militärische Präsenz in Syrien aufbaut. Es hat deswegen nach eigenen Angaben bereits Hunderte Angriffe in Syrien geflogen. Ins Visier wurden dabei oft auch Waffenlieferungen an die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz genommen. (APA, red, 20.11.2019)