892 Nashörner wurden im vergangenen Jahr allein in Afrika gewildert. Das stellt zwar einen rund 20-prozentigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr dar, ist aber immer noch äußerst gefährlich für ein gesichertes Überleben der Spezies. Ein britisch-chinesisches Forschungsteam will deshalb künstliche Nashornhörner kreieren und dadurch den Verkauf echter Exemplare erschweren. Die Fälschungen sollen potenzielle Käufer und Verkäufer verwirren und so vor allem die Nachfrage in China und Vietnam langfristig senken.

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Ein gewildertes Nashorn in Südafrika.
Foto: AP / Susan Scott

Die technische Fertigung der Fakes forderte die Wissenschafter der Universitäten Oxford und Schanghai besonders heraus. Die Hörner von Nashörnern sind nämlich gar keine Hörner im klassischen Sinne, wie man sie etwa von Kühen kennt. Es handelt sich um Büschel aus dicht komprimierten Haaren, die mittels eines Sekrets verkleben.

Pferdehaar

Die Forscher identifizierten die Haare von Rossschweifen als geeigneten Ersatzstoff. Bevor die Haare jedoch in Hornform gebracht werden, müssen die Schuppen mit einer speziellen Substanz entfernt werden, wodurch gleichzeitig die Haftfähigkeit verbessert wird. Nachdem die Haare verklebt, gebrannt und poliert worden sind, entsteht ein täuschend echt anmutendes Nashornhorn.

Forscher entnehmen DNA-Proben eines gewilderten Nashorns. Auch hier wurde das Horn abgesägt.
Foto: APA/AFP/WIKUS DE WET

Ein besonderer Vorteil der neuen Methode ist, dass sie relativ günstig ist. Ob durch ein Fluten der Märkte jedoch die stetig wachsende Nachfrage nach Hörnern sinkt, bezweifeln etwa die Tierschützer von Save The Rhino International. Dort glaubt man gar an eine Erhöhung des Preises der echten Hörner, sobald diese als solche identifiziert sind.

John Taylor, stellvertretender Direktor der Organisation, glaubt nicht, dass es möglich sei, die Händler langfristig zu täuschen. Zu komplex und ausgeklügelt seien mittlerweile auch die kriminellen Netzwerke hinter dem Verkauf. Außerdem werde das Horn vor dem Verkauf und dem Transport meistens gemahlen, um später als Aphrodisiakum verkauft zu werden. Spätestens dann würden geübte Wilderer erkennen, dass es sich nicht um echte Hörner von Nashörnern handelt. (red, 21.11.2019)