Lange hat es gedauert, bis sich die Politik entschieden hat, was mit dem Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau geschehen soll. Nun soll also die Polizei einziehen, hat Innenminister Wolfgang Peschorn bekanntgegeben. Und: Das Gebäude soll umgestaltet werden, um die Anziehungskraft für Ewiggestrige zu reduzieren, die für ein Selfie mit der Geburtsstätte des Diktators posieren.

Das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau.
Foto: Heribert CORN

Der Plan ist nicht grundsätzlich abzulehnen, allerdings muss sehr wohl die Frage erlaubt sein, ob uniformierte Waffenträger als Hausbewohner tatsächlich die beste Symbolik sind, um das unerwünschte Erbe aufzuarbeiten. Peschorn verweist auf zwei Kommissionen, die schon vor Jahren zum Schluss gekommen sind, dass ein Museum erst recht zum Sammelpunkt in Sachen Rechtsextremismus werden könnte. Empfohlen wurde eine Nutzung für staatliche oder soziale Zwecke.

Variante zwei wäre eindeutig vorzuziehen. Mehr als 30 Jahre lang wurden im sogenannten Gelben Haus bereits Menschen mit Behinderungen betreut – ein wunderbarer Kontrapunkt zur mörderischen Ideologie des Nationalsozialismus, in dem solche Menschen zum „unwerten Leben“ erklärt und in Tötungsanstalten wie dem ebenfalls in Oberösterreich liegenden Schloss Hartheim umgebracht wurden.

Peschorns Wunsch, das Haus zu „neutralisieren“, wird sich kaum erfüllen, zu stark ist Hitlers Aura. Um sie zu brechen, braucht es mehr als ein Polizeischild über der Tür. (Michael Möseneder, 20.11.2019)