Die Westbahn soll mit defekten Brandschutztüren unterwegs gewesen sein. Der Eisenbahnbetreiber bestreitet die Schwere der Vorwürfe.

Foto: urban

Wien – Die Westbahn ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Von massiven Sicherheitsmängeln und gefälschten Zeugnissen ist die Rede. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den privaten Eisenbahnbetreiber, berichtet der "Kurier". Zwei Lokführer, ehemalige Dienstnehmer der Westbahn, haben demnach Anzeigen gegen die Westbahn eingebracht, laut Westbahn haben diese auf Wiedereinstellung geklagt.

Die Anschuldigungen sind teils so schwer, dass auch das Verkehrsministerium Anzeige erstattet hat. Die Westbahn räumt ein, dass Teile der Vorwürfe berechtigt seien, relativiert sie aber. Es gehe um kleine Fehler und habe kein Sicherheitsproblem gegeben.

"Es sind polizeiliche Ermittlungen beauftragt worden", zitiert der "Kurier" einen Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien. Theoretisch könnte es bis zu einem Entzug der Sicherheitsbescheinigung für die Westbahn durch das Verkehrsministerium kommen.

Behörde hat die Aufsicht

Die für die Erteilung der Konzessionen zuständige Eisenbahnbehörde habe mindestens fünf Lokführern ihre Lizenz aberkannt, schreibt die Zeitung. Prüfer sollen Zeugnisse unterschrieben haben, obwohl sie nicht anwesend waren. Das ist pikant, denn die Eisenbahnbehörde im Verkehrsministerium hat ihre Abteilung Eisenbahnaufsicht neu geschaffen und massiv ausgebaut. Die Eisenbahnbehörde überwacht die Prüfungstätigkeit, erteilt die Konzessionen an die Eisenbahnunternehmen und ist für die laufende Überprüfung und Inspektion der Unternehmen zuständig.

Auch sollen Züge mitunter wochenlang mit defekten Brandschutztüren unterwegs gewesen sein, zitiert der "Kurier" aus der Anzeige. Die Westbahn räumt vereinzelte Probleme mit Türen ein, etwa "Fehler bei der internen Dokumentation" bei zwei betroffenen Lokführern. Es sei aber nie um sicherheitsrelevante Themen gegangen, betonte eine Westbahn-Sprecherin.

Die ersten Vorwürfe seien über die Onlineplattform www.mobifair.at von Gewerkschafter Gerhard Tauchner gekommen. Personen aus dem ganzen Verkehrsbereich könnten dort Probleme beispielsweise bezüglich Arbeitsbedingungen melden, so Tauchner. Die Beschwerden der Lokführer wären ebenfalls dort eingegangen. (red, 20.11.2019)