Die Kärntner Gemeinde Mallnitz ist wieder über die Straße erreichbar.

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Nach schweren Unwettern drohen weitere Hangrutschungen in Salzburg.

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Zell am See / Schwarzach – In Oberkärnten hat es am Donnerstag einige Fortschritte bei den Aufräumarbeiten auf den Straßen gegeben. So war zum Beispiel die Bundesstraße nach Mallnitz (Bezirk Spittal an der Drau) wieder befahrbar. In Feld am See (Bezirk Villach-Land) konnten die Einsatzkräfte allerdings noch nicht damit beginnen, einen losen Felsblock zu sichern – die Sicht war für einen Hubschraubereinsatz zu schlecht.

Bei Arbeiten nach einem Murenabgang in Flattach (Bezirk Spittal an der Drau) ist ein 44-jähriger Monteur unter einem Mast eingeklemmt und verletzt worden. Laut Polizei hatte ein Hubschrauber einen Mast zu einem dafür vorgesehenen Loch geflogen. Der Mann wollte den Mast einpassen, rutschte aber am Schnee aus und geriet mit dem Fuß darunter. Er wurde ins Krankenhaus Spittal gebracht.

Noch keine Entwarnung

Seit vergangenen Sonntag war Mallnitz von der Außenwelt abgeschnitten, eine Mure hatte die Bundesstraße verlegt. "Nun ist es gelungen, die B105 so zu verbreitern, dass es möglich ist, an der Schadstelle vorbeizukommen", teilte Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP) mit. Allerdings gilt die Verkehrsfreigabe nur so lange die Sicherheit gewährleistet ist. Entwarnung könne man nämlich noch nicht geben: "Da die Böden und Hänge völlig durchnässt sind, treten derzeit immer wieder neue Rutschungen und Erdströme im Bereich der Oberkärntner Landesstraßen auf", so Gruber.

Die Sperren der Mölltal Straße (B106) sowie der Fraganter Straße (L20a) wurden am Donnerstag aufgehoben. An den gefährlichen Stellen gilt aber eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h und eine Steinschlagwarnung, die Straßen sind nur so lange befahrbar, so lange es nicht regnet oder schneit.

Nach den Unwettern in Kärnten wird erst nach und nach das Ausmaß der Schäden sichtbar.
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Drei Hotspots

Das Bundesheer stand am Donnerstag an drei "Hotspots" im Einsatz: In Stockenboi, wo Teile einer Straße weggerissen wurden, und in Stall im Mölltal, wo ein Hang abzurutschen droht. Wie Bundesheer-Sprecher Christoph Hofmeister auf APA-Anfrage sagte, werde man am Freitag den Hang sichern, etwa mit Panzerigeln oder mit speziellen Sandsäcken, die mit Schotter gefüllt sind.

Auch in Feld am See stand das Bundesheer im Einsatz – für diese Gemeinde konnte noch keine Entwarnung gegeben werden. Hier wird eine Siedlung durch Steinschlag bedroht, 15 Häuser bleiben nach wie vor evakuiert. Geplant ist, einen losen Felsbrocken zu sichern und dann händisch in sicheres Gelände abzutransportieren, sagte Hofmeister: "Dazu muss der Stein angebohrt werden, es wird dann ein spezieller Anker im Felsen befestigt." Wegen Nebels war es am Donnerstag nicht möglich, Bundesheer-Pioniere und Geräte zum Einsatzort zu fliegen, am Freitag soll ein neuer Versuch unternommen werden. Insgesamt ist das Bundesheer in Oberkärnten mit 80 Soldaten und fünf Hubschraubern im Einsatz.

Die Mannschaften der Kärntner Landesstraßenverwaltung haben seit Beginn der Niederschläge an mehr als 50 Problemstellen gearbeitet. Bis Donnerstagnachmittag wurden 35.000 Einsatzstunden und 10.000 Gerätestunden geleistet. Wie hoch die Schäden an den Landesstraßen sind, lasse sich noch nicht abschätzen, meinte Straßenbaureferent Gruber: "Aber viele Schadstellen werden uns noch mehrere Monate lang beschäftigen."

Murenabgang in Salzburg

Wie gefährlich die Situation nach den Regenfällen vom Wochenende in manchen Teilen Salzburgs immer noch ist, hat sich am Mittwochnachmittag in Thumersbach, einem Ortsteil von Zell am See im Pinzgau, gezeigt. Nach einem Murenabgang wurden sechs Gebäude aus Sicherheitsgründen evakuiert. Weil weitere Rutschungen drohen, sollen sich die übrigen Bewohner bis auf weiters nicht im Freien aufhalten.

Nach Möglichkeit sollten die Menschen auch höher gelegene Stockwerke aufsuchen, empfahl der Pinzgauer Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. Auch die Schulen und der Kindergarten in Thumersbach bleiben am Donnerstag geschlossen. Die Mure von Mittwoch hat weder Personen verletzt noch Gebäude getroffen.

Weitere Muren befürchtet

Bis zum Abend sollte auch die wichtige Salzburger Ost-West-Verbindung, die B311 zwischen Schwarzach und Lend, wieder befahrbar sein. Weitere gesperrte Verbindungen sollen nach Plan am Freitag freigegeben werden.

Unklar ist jedoch, wie lange die Gasteiner Straße (B167) zwischen Bad Gastein und Bad Hofgastein nicht befahrbar sein wird. Im Hang über der Straße drohen weiter große Mengen an Erdreich und Geröll abzurutschen. APA, 21.11.2019)